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Katastrophe im Ahrtal: “Aus Freunden wurden Feinde” – Verzweifelter Kampf geht weiter

Während in Deutschland immer mehr Wetterextreme drohen, sollte das Ahrtal allen eine Mahnung sein, wie unglaublich zerstörerisch die Kraft der Natur ist. Das malerische Tal kehrt langsam zu seiner früheren Schönheit zurück, doch die Narben, die es hinterlassen hat, reichen tief. Die Bewohner kämpfen noch immer um den Wiederaufbau ihres Lebens. Viele der Verbliebenen fühlen sich im Stich gelassen.

184 Menschen verloren ihr Leben. Mehr als 18.000 Menschen wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die Ereignisse des 14. und 15. Juli 2021 werden im Ahrtal nie vergessen werden: Eine Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, die Tausende von Häusern und Lebensgrundlagen zerstörte.

Zwei Jahre später haben einige Bewohner das Tal verlassen. Viele waren um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Familien besorgt. Für andere war der Kampf um den Wiederaufbau einfach zu hart. Wie das ZDF berichtet, haben viele der Zurückgebliebenen noch immer kein richtiges Haus zum Wohnen. Die Familien leben in einigen wenigen überlebenden Zimmern, während der Rest des Hauses selbst jetzt noch die Schäden der Überschwemmungen aufweist. Geschäfte wurden nicht wieder aufgebaut, und Familienbetriebe, die seit Generationen bestehen, gibt es nicht mehr.

Die Gründe dafür liegen im Mangel an finanziellen Mitteln: Der Schaden, den das Hochwasser in Deutschland insgesamt angerichtet hat, wird auf 30 Milliarden Euro geschätzt. Damals hieß es, dass 15 Milliarden Euro von der Regierung für den Wiederaufbau der geschädigten Gebiete in Deutschland zur Verfügung gestellt worden seien. Doch bei den Menschen im Ahrtal ist noch nicht genug angekommen, um den Wiederaufbau zu ermöglichen. Vor allem ältere Menschen sind betroffen, und einige sind auf Wohltätigkeit angewiesen.

Viele streiten sich auch noch mit ihren Versicherungen. Der Grund dafür: Ihre Policen haben Hochwasserschäden nicht abgedeckt. Wie das Wirtschaftsmagazin Forbes erklärt, decken Wohngebäudeversicherungen in der Regel ein breites Spektrum an Ereignissen ab: Brände, Frost, Blitzschlag, sogar Vulkanausbrüche und Windschäden. Überschwemmungen und Erdbeben sind jedoch nicht abgedeckt.

In der ZDF-Dokumentation schildert ein Anwohner, wie enttäuscht er und seine Frau sich fühlen, nachdem sie jahrelang Versicherungsprämien gezahlt haben. Er spricht von “dem Freund, der zum Feind geworden ist”. Er kann nicht glauben, dass die Versicherung sich einfach nicht um das Leid der Familien kümmert.

Foto: Optimi4, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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Alexander Grünstedt