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Lauterbach: Ab sofort Vorsorgeuntersuchungen in Apotheken möglich

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will Mediziner künftig entlasten und deswegen Vorsorgeuntersuchungen auch in die Apotheken verlagern. „Im Rahmen dieses Gesetzes wollen wir die Apotheken miteinbeziehen und ihnen das Angebot zusätzlicher Leistungen ermöglichen, für die sie dann auch honoriert werden.” So schwebt Lauterbach vor, dass künftig Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerwerte in Apotheken untersucht werden könnten. Sollten die Werte dann auffällig sein, führe der direkte Weg zum Hausarzt, der dann das weitere Vorgehen mit dem Patienten gemeinsam plane.

Statt sich darüber zu freuen, schimpfen die Ärzte aber über diese Idee. „Apotheken sind von großer Bedeutung für die qualifizierte Versorgung mit Arzneimitteln. Sie sind aber keine ‘Arztpraxen to go'”, meint Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer. Die Politik würde seit Jahren versuchen ganz systematisch medizinische Leistungen aus den Arztpraxen in die Apotheken zu verlagern. Dabei handele es sich jedoch nur um “teure Parallelangebote, die einen Besuch beim Arzt und die ärztliche Präventionsberatung niemals ersetzen können“, so Reinhardt.

Der gleichen Meinung ist auch Edgar Pinkowski. Der Präsident der Landesärztekammer Hessen sagt, dass Apotheken “eine wichtige Rolle im Gesundheitswesen” einnehmen würden: „Doch Pharmazeuten sind keine Ärzte und ein schneller Check-Up in der Apotheke ersetzt keine Vorsorgeuntersuchung in der Arztpraxis, die weit über die Erhebung von Labor- und Messbefunden hinausgeht.”

Sehr positiv sieht den Lauterbach-Vorstoß hingegen ABDA, die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hält Apotheken für “eine niedrigschwellige Pforte ins Gesundheitssystem”. Weiter sagte sie der Pharmazeutischen Zeitung (PZ), Apotheker seien Heilberufler, die Patienten flächendeckend und wohnortnah zur Verfügung stünden. Warum solle man sich derer also nicht einfach bedienen?

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Alexander Grünstedt