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Selenskyj will Auslieferung ukrainischer Kriegsdienstverweigerer – So antwortet Berlin

Seit mehr als 18 Monaten tobt der Krieg in der Ukraine, und die Truppenverluste auf beiden Seiten sind furchtbar. Doch während Russland über ein großes Land verfügt, aus dem es Soldaten rekrutieren kann, um die Gefallenen zu ersetzen, ist dies bei der Ukraine nicht der Fall. Und schon jetzt werden mehr Soldaten benötigt, um an der Front zu kämpfen. Aus diesem Grund drängt Präsident Selenskyj auf die Rückkehr der ukrainischen Männer, die vor dem Krieg geflohen sind.

Millionen von Ukrainern sind vor den Schrecken des Krieges geflohen. Deutschland hat, wie andere europäische Länder auch, allen, die über die Grenze strömten, Sicherheit geboten. Nun sollen Hunderttausende dieser Flüchtlinge in den Krieg zurückgeschickt werden.

Schätzungen zufolge bieten die EU-Länder derzeit über 650.000 ukrainischen Männern im Alter zwischen 18 und 60 Jahren Zuflucht – dem Alter, in dem, sofern keine mildernden Umstände vorliegen, der Kriegsdienst geleistet werden muss.

Die Ukraine hatte ihre Grenzen geschlossen, kurz nachdem Russland mit seinen Angriffen begonnen hatte: Viele Männer wurden daran gehindert, das Land zu verlassen. Anderen gelang es, die Ukraine mit gefälschten Dokumenten zu verlassen oder die Grenze an einem unkontrollierten Ort zu überschreiten. Der Handel mit Kriegsdienstfreistellungspapieren ist laut Selenskyj nach wie vor ein großes Problem: Für rund 10.000 Euro kann ein Mann eine Befreiung vom Nationaldienst erwerben.

Der ukrainische Präsident hat zwar über das Problem der Flucht von Männern, die im Krieg dienen sollen, gesprochen, aber noch kein offizielles Ersuchen um ihre Auslieferung aus den Ländern, in die sie geflohen sind, gestellt. Berlin hat daher weder reagiert noch sich zu dieser Angelegenheit geäußert. Doch mit der Verschärfung der Kämpfe in der Ukraine wird das Land bald verzweifelt nach Männern suchen, um die Lücken zu füllen, die die Gefallenen hinterlassen haben.

Tareq Alaows von der Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl ist der Meinung, dass die Bundesregierung eine klare Pflicht hat, die Menschen zu schützen, die fliehen mussten. So wie es aussieht, wird Selenskyj seinen Wunsch wohl nicht erfüllt bekommen. Aufgrund der Art und Weise, wie ukrainische Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen wurden, gibt es keine Aufzeichnungen darüber, wer ein Kriegsdeserteur gewesen sein könnte. Allen wurde einfach Sicherheit vor dem schrecklichen Krieg in ihrem Heimatland gewährt.

Foto: Wolodymyr Selenskyj (Archiv), über dts Nachrichtenagentur

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Alexander Grünstedt