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Wikipedia bald nicht erreichbar – aus politischen Gründen

Die neue EU-Urheberrechtsreform sorgt unter den Wikipedia-Autoren für großen Unmut. Schließlich kündigten die Betreiber der Plattform an, für einen Tag vom Netz zu gehen – aus Protest.

Wikipedia-Autoren rufen zum politischen Widerstand gegen die EU-Urheberrechtsreform auf. Am 21. März 2019 werde deshalb die deutschsprachige Seite des Online Lexikons komplett abgeschaltet. Thomas Planinger, Wikipedia-Autor, -Administrator und Vorstandsmitglied für Wikipedia Österreich verkündete dies am Freitag auf Twitter.

An diesem Tag soll anstelle der Online Enzyklopädie ein Banner zu sehen sein, der auf die Probleme hinweist, welche die Wikipedia-Autoren im Rahmen der neuen Urheberrechtsform kritisieren. Die Wikimedia Foundation befürchte einen schädlichen Einfluss auf die zukünftige Enzyklopädie-Arbeit, berichtet „heise.de“. In einem Blog-Beitrag verwiesen zwei Juristen im Auftrag der Foundation darauf, dass die Errichtung einer Zensur-Infrastruktur zu befürchten sei und der notwendige freie Fluss von Informationen eingeschränkt würde. Wikipedia wolle daher seine Leser dazu motivieren, sich an den Protestaktionen gegen die Urheberrechtsreform zu beteiligen.

Kritik an der Reform des Urheberrechts
Wikipedia unterstützt mit der Aktion eine wachsende Protestbewegung gegen die EU-Pläne zum Urheberrecht. Mitte Februar hatten die Staaten sich auf einen höchst umstrittenen Entwurf geeinigt, über den das Parlament Ende März abstimmen soll. Insbesondere das vorgesehene Leistungsschutzrecht für Presseverleger (Artikel 11) und Veränderung der Haftungsregeln für Internetplattformen (Artikel 13) werden scharf kritisiert. Grundsätzlich soll die Reform das Urheberrecht ans digitale Zeitalter anpassen. Mediale Urheber wie Verlage und Filmemacher sollen davor geschützt werden, dass ihre Inhalte kostenlos weiterverbreitet werden. Kritiker sehen jedoch Gefahren in dem Gesetzesentwurf.

Demnach sollen Plattformen wie YouTube zukünftig haftbar gemacht werden, wenn auf ihren Seiten urheberrechtlich geschütztes Material hochgeladen wird (Artikel 13). Kritiker befürchten, dass dieses Recht dann durch sogenannte Upload-Filter durchgesetzt würde. Diese werden in dem Entwurf zwar nicht explizit vorgeschrieben, seien jedoch die logische Konsequenz und der Anfang einer Zensur im Internet.

Im Rahmen des Leistungsschutzrechts (Artikel 11) sollen EU-Presseverleger ein gesondertes Recht an ihren Veröffentlichungen erhalten. Während der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger den Gesetzesentwurf begrüßt, befürchten Kritiker, dass Online-Dienste wie Google ihre News-Dienste einschränken werden. Damit würde die Verfügbarkeit von Informationen stark eingeschränkt. Außerdem verlören kleine Verlage damit die Möglichkeit ihre Nachrichten effektiv zu verbreiten und würden vom Markt gedrängt. News64 berichtete: Neue EU-Reform wird das Internet radikal verändern

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Sara Breitner