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Boeing stoppt Produktion von Unglücksflieger 737 Max

Auf Grund verheerender Abstürzen der Boeing 737 Max setzt der US-Luftfahrtkonzern die Produktion des Modells ab Januar 2020 aus.

Bereits in diesem und auch im letzten Jahr kam es mit dem Modell 737 Max zu tödlichen Abstürzen in Indonesien und Äthiopien. Insgesamt kamen dabei 346 Menschen ums Leben. Seit März 2019 werden die Maschinen dieses Modells nirgends mehr eingesetzt. Die Produktion lief bisher aber weiter – wenn auch gedrosselt.


Laut dem US-Flugzeughersteller Boeing selbst, sei die Entscheidung während der „kontinuierlichen Überprüfung der Produktionspläne“ gefallen. Als Ergebnis dieser Überprüfung sei die Entscheidung gefallen, „der Lieferung gelagerter Flugzeuge Priorität zu geben“, hieß es weiter.

Ex-Air-Berlin-Chef Joachim Hunold begründet die Entscheidung Boeings wie folgt: „Nach einer ersten Einschätzung klingt es für mich wie ein rein logistisches Problem – Boeing weiß schlicht nicht, wo sie die neue 737-Max-Maschinen noch parken sollen. Also muss die Produktion gestoppt werden. (…) Die Zertifizierung ist nicht da, die das Startverbot aufheben würde. Die FAA (US-Luftfahrtaufsicht) ist wohl noch nicht zufrieden mit den Nachbesserungen am Modell.“


In der Kritik standen vor allen Dingen die für die 737 Max entwickelten Steuerungsprogramme MCAS. Diese sollen bei den Abstürzen eine entscheidende Rolle gespielt haben.
Für Luftfahrtexperte Michael Quandt allerdings ist Platzmangel allein nicht der Grund für den Produktionsstopp: „Die Wahrheit dahinter ist bitterer: Die FAA glaubt nicht an eine zeitnahe Wiederzulassung des Todesfliegers. Es scheint bei der Behörde – und das hat jetzt scheinbar auch endlich Boeing eingesehen – massive Zweifel an den Modifizierungen der Software am MCAS zu geben. Und die Frage steht im Raum: Reichen Modifizierungen an der Software wirklich aus oder ist die 737 Max im schlimmsten Fall eine Fehlkonstruktion?“

Selbst für den Fall einer Wiederzulassung im ersten Halbjahr 2020 sieht Quandt große Probleme auf Boeing zukommen: „Die europäische Luftfahrtbehörde EASA hat sich ausdrücklich eigene Zulassungen vorbehalten, was massiven Einfluss auf den Flottenzuwachs zum Beispiel bei Ryanair oder TUIfly hat und die weitere Verzögerung der Einflottung zur Folge hätte. Auf Wochen, Monate – im schlimmsten Fall Jahre.“

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Jerry Heiniken