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Bundesbank fordert Rente erst mit fast 70!

Bis 2031 ist die Grenze zum Renteneintritt bereits auf 67 Jahre angehoben worden, doch das scheint der Bundesbank nicht zu reichen. Diese hält es für unumgänglich, dass Eintrittsalter bis 2070 auf fast 70 Jahre zu erhöhen.

„Durch die demografische Entwicklung gerät die umlagefinanzierte gesetzliche Rentenversicherung künftig unter erheblichen Druck, insbesondere ab Mitte der 2020er Jahre“, hält die Bundesbank in ihrem Monatsbericht Oktober fest.
Um das System stabil zu halten, bestehe „Anpassungsbedarf bei den zentralen Stellgrößen der Rentenversicherung“, schreiben die Bundesbank-Ökonomen. „Ein wichtiger Ansatzpunkt für weitere Reformen ist das Rentenalter.“


Nach Bundesbank-Berechnung würde der Geburtsjahrgang 2001 ab Mai 2070 mit 69 Jahren und vier Monaten regulär in Rente gehen. Eine solche Anpassung würde nicht nur die Rentenkasse entlasten. „Sie würde über eine höhere Erwerbstätigkeit auch das gesamtwirtschaftliche Potenzial stärken und damit die Bemessungsgrundlagen für Steuern und Sozialbeiträge stützen.“

Sowohl die CDU als auch die SPD halten diese Idee für durchaus kritisch: „Die Bundesregierung hat mit dem Konzept Rente mit 67 (…) der steigenden Lebenserwartung Rechnung getragen“, sagte der sozial- und arbeitsmarktpolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß, der Nachrichtenagentur Reuters. „Deshalb lohnen sich jetzt auch keine Schnellschüsse und Festlegungen.“

In den kommenden 50 Jahren werde es womöglich Entwicklungen und Spielräume geben, die man heute noch gar nicht absehen könne. „Ein höheres Renteneintrittsalter halte ich für falsch“, sagte SPD-Vizefraktionschefin Katja Mast dem „Handelsblatt“.
Auch bei den Grünen und Linken stieß der Bundesbank-Vorstoß auf wenig Begeisterung. „Wir brauchen eine Strategie für ein gesünderes längeres Arbeiten und keine Rente mit 69 für alle“, erklärte Markus Kurth, Sprecher für Rentenpolitik der Grünen im Bundestag. „Ohne Lösung für die Menschen, die nicht bis 67 im Beruf durchhalten, ist eine Diskussion um die Rente mit 69 eher gefährlich als hilfreich.“

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch sagt dazu: „Statt ein höheres Eintrittsalter zu fordern, müssen die Einnahmen der Rentenkasse erhöht werden. Dann hat die Rente eine sichere und langfristige Zukunft.“ Man müsse hinterfragen, warum es für Beamte, Selbstständige und Politiker Extra-Systeme zur Altersvorsorge gebe, fügte Bartsch noch hinzu.

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Jerry Heiniken