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Corona-Effekt: Verkauf von Erkältungsmitteln bricht ein

Hände waschen, Kontakte meiden und Abstand halten haben in der Corona-Pandemie einen positiven Nebeneffekt – Erkältungskrankheiten verbreiten sich nicht mehr so stark. Daher werden auch weniger Mittel in den Apotheken verkauft. Andere Produkte haben dafür Zulauf.

Der Verkauf von rezeptfreien Arzneimitteln ist dank Corona in den letzten Monaten stark abgesackt. Es erkälten sich einfach weniger Menschen in der Pandemie. Ein Minus von mehr als 20 Prozent bei den Erkältungspräparaten nennt Bayer-Chef Werner Baumann. Aber auch andere Firmen wie Procter & Gamble, Stada und Sanofi vermeldeten Einbußen. Bekannt sind diese Unternehmen vor allem für “Wick”, “Grippostad”, “Mucosolvan” und “Alka-Seltzer Plus”.

Auch die Apotheken in Deutschland bekamen die gesunkene Nachfrage zu spüren. Die Apothekervereinigung ABDA teilte mit, dass in den ersten drei Quartalen 2020 der Absatz von rezeptfreien Medikamenten wie Erkältungs-, Durchfall- und Läusemitteln deutlich gefallen ist. Die Vereinigung bezog sich auf Daten des Marktforschers Insight Health.

Im Durchschnitt der Vorjahre wurden in den ersten drei Quartalen jeweils rund 15 Millionen Packungen an Durchfallmittel nachgefragt. Im vergangenen Jahr waren es nur 12 Millionen. Einen Rückgang gab es auch bei den Erkältungsmitteln. Normalerweise wurden knapp 150 Millionen Arzneimittel in den ersten drei Quartalen nachgefragt, letztes Jahr waren es noch 130 Millionen.

Vitamin-Tabletten sind gefragt

„Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln in der Corona-Pandemie sorgte vermutlich für den Rückgang der Ansteckungen im Bereich von Durchfallerkrankungen und Erkältungen”, erklärte die ABDA. Auch wegen der AHA-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) könne ein Rückgang der Übertragungen von Parasiten angenommen werden. In den Apotheken gab es wegen der Lockdowns und Kontaktbeschränkungen ein stetes Auf und Ab der Nachfragen. Besonders Desinfektionsmittel seien demnach stark gefragt gewesen. „Sie waren aber kein großer Umsatztreiber für Apotheken”, sagte ein ABDA-Sprecher. In den Zahlen für 2020 spiegele sich aber noch nicht der Ansturm auf medizinische Masken nieder.

Für das vergangene Jahr liegen noch keine abschließenden Umsatz- und Absatzzahlen vor. In 2019 hatten die Apotheken einen Umsatz von mehr als 54 Milliarden Euro erzielt, besonders hoch war der Anteil an verschreibungspflichtigen Arzneien. Hingegen sinkt seit Jahren die Zahl der Apotheken. Ende 2020 waren es genau 18.753.

Für die Arzneihersteller hatten die Corona-Einschränkungen sowohl negative wie auch positive Folgen. Es stieg die Nachfrage nach Nahrungsergänzungsmittel, etwa nach Vitamin-Tabletten zur Stärkung der Abwehrkräfte, stark an. In der Corona-Situation habe sich dieses Geschäft „sehr profitiert“, sagte Bayer-Chef Baumann. Zunehmendes Interesse an diesen Produkten sieht auch der Proctor & Gamble-Konzern. „Wir haben einen deutlichen Trend zur aktiven Gesundheitsvorsorge beobachtet”, teilte die Firma mit. „Viele Menschen sind sich bewusstgeworden, welchen Einfluss sie selbst auf ihre eigene Gesundheit haben können.”

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Sara Breitner