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Corona-Mutation in Kita: weiteres Bundesland betroffen

Die aggressive Corona-Mutation B.1.1.7 aus Großbritannien ist in einer weiteren Kita entdeckt worden. Am Tag zuvor war die Mutation in einer Kita in Baden-Württemberg aufgetreten. Der Ausbruch in Nordrhein-Westfalen liegt schon mehrere Tage zurück, wurde jedoch jetzt erst durch Recherchen des “Kölner Stadt-Anzeiger” bekannt.

In einer Kita im Kölner Stadtteil Deutz ist ein Ausbruch der neuen Corona-Mutation B.1.1.7 entdeckt worden. Nachdem die aggressive Corona-Mutation aus Großbritannien bei einem Elternteil gefunden wurde, überprüften die Behörden die Kita des Kindes und fanden zunächst fünf weitere Infizierte. Drei Kinder und zwei Erzieher haben sich angesteckt.

Die Stadt Köln bestätigte den Ausbruch auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Demnach wurden vor Ort alle Kontaktpersonen isoliert. Da die Gruppen in der Einrichtung getrennt werden, seien Kontaktpersonen eindeutig identifizierbar gewesen. Nach Angaben der Stadt wurde der letzte Fall vor 14 Tagen nachgewiesen.

In Nordrhein-Westfalen dürfen Kinder, im Gegensatz zur bundesweiten Einigung, weiter zur Kita gehen. Eltern werden jedoch gebeten, dies nur in Anspruch zu nehmen, wenn es keine andere Alternative gebe. In Köln wird dieses Angebot zu knapp 50 Prozent ausgeschöpft.

Gestern war die britische Mutation B.1.1.7 in einer Kita im baden-württembergischen Freiburg entdeckt worden. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass 14 Erzieher und zehn Kinder mit der mutierten Corona-Variante infiziert wurden. In Baden-Württemberg sind Kitas und Grundschulen bis auf Weiteres geschlossen. Es wird jedoch eine Notbetreuung angeboten.

Was ist B.1.1.7?

Die Mutation B.1.1.7 des Coronavirus Sars-CoV-2 wurde zunächst in Großbritannien entdeckt und wird deshalb oft als die “britische Mutation” bezeichnet. Sie ist inzwischen in 60 Ländern registriert worden. Auch in Deutschland werden immer mehr Fälle mit B.1.1.7 entdeckt.

Der mutierte Virus-Strang unterscheidet sich durch 17 genetische Veränderungen von der ursprünglichen Sars-CoV-2-Variante. Knapp die Hälfte dieser Mutationen betreffen das sogenannte Spike-Protein. Das ist die Andockstelle mit dem das Virus in menschliche Zellen eindringt.

Ist das Virus einmal eingedrungen, so schleust es sein eigenes Erbgut ein und zwingt die Zellen, neue Viren zu produzieren. So entsteht die Erkrankung, die sich selbst beschleunigt, wenn das Immunsystem nicht effektiv einschreitet.

Nach Einschätzung des European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg ist die B.1.1.7-Variante um 30 bis 50 Prozent ansteckender als das ursprüngliche Virus. In Großbritannien hat man die Erfahrung gemacht, dass in Ausbruchsgebieten auch die Belastung der Krankenhäuser entsprechend höher ist. Uneinig sind sich die Experten, ob B.1.1.7 auch eine erhöhte Mortalitätsrate verursacht.

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Martin Beier