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Covid-19-Sterberate in Deutschland ist angestiegen

Tag für Tag sterben mehr Infizierte an Covid-19. Es gibt mehr als 2200 Opfer und die Zahl wird ab jetzt merklich steigen. Trotzdem werden die Maßnahmen nicht verschärft. Warum?

Die Mortalitätsrate in Deutschland ist auf 2,1 Prozent angestiegen. Damit liegt sie im globalen Vergleich immer noch niedrig. Trotzdem ist die Sterblichkeitsrate innerhalb Deutschlands damit rasant angestiegen. Irritierenderweise bestätigt dies die deutsche Politik und Wissenschaft.

Es bestätigt zunächst nämlich, dass die Prognosen unserer Wissenschaftler korrekt und damit verlässlich sind. Dass die Sterberate steigen würde, wurde nämlich genauso vorausgesagt. Lothar Wieler, der Chef des Robert-Koch-Instituts hatte diesen Verlauf bereits Ende März prognostiziert. Laut Wieler haben wir leider den Höhepunkt noch gar nicht erreicht. “Die Todesfälle, die wir jetzt sehen, betrifft jene Menschen, die vor etwa ein bis zwei Wochen erkrankt sind.“, sagt der RKI-Chef. Zu diesem Zeitpunkt waren die geltenden Maßnahmen noch nicht aktiv und die Rate der Neuinfektionen sehr hoch. „Darum gehen wir davon aus, dass die Zahl der Verstorbenen noch weiter steigt,” so Wieler. Wie lange das andauern wird, sei nur schwer vorherzusagen.

Das Institute for Health Metrics and Evaluation der Universität Washington traute sich an eine entsprechende Hochrechnung heran und prognostiziert den traurigen Höhepunkt in Deutschland am 19. April. An diesem Tag sollen die meisten Menschen dem Virus erliegen. Dann erst könnte die Kurve wieder fallen. Ab Mitte Mai sollen es dann schon weniger als 10 Todesfälle täglich sein. Die Rechnung geht allerdings davon aus, das geltende Maßnahmen bis dahin anhalten und dass die Bevölkerung weiter Social Distancing praktiziert.

Insgesamt erwarten die US-Wissenschaftler für Deutschland etwa 9.000 Todesfälle bis August. Global betrachtet, ist diese Zahl eine Sensation. Zum Vergleich: Für Großbritannien werden im gleichen Zeitraum 60.000 Todesopfer vorhergesagt. Tatsächlich erregte die niedrige Sterberate in Deutschland bereits international Aufmerksamkeit. Wissenschaftler aus aller Welt wollten wissen, was Deutschland anders macht.

Folgende Gründe gelten als Erklärung für die deutsche Ausnahmeerscheinung: Erstens habe Deutschland ein verhältnismäßig niedriges Durchschnittsalter unter den Infizierten. Dieses liegt bei 49 Jahren, also weit unter der Risikogruppe. Zweitens konnte Deutschland binnen weniger Wochen und noch bevor die große Infektionswelle ausbrach, seine medizinischen Kapazitäten aufstocken. Drittens hat Deutschland wegen der Unikliniken viele Labore um Tests durchzuführen und nutzte diese auch. So konnten und können zahlreiche Infizierte schnell entdeckt und isoliert werden, wodurch viele Neuansteckungen verhindert wurden.

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Author
Stephan Heiermann