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Das ändert sich bei Lidl, Aldi, EDEKA und Rewe am Montag

Wer am Montag Fleisch einkaufen will, wird überrascht sein. Denn ab 1. April werden die großen Supermarktketten das neue Label zur Haltungskennzeichnung einführen. Doch was steckt dahinter?

Zum 1. April führen die großen deutschen Supermarktketten ein einheitliches Siegel zur Kennzeichnung der Tierhaltung auf verpackten Produkten mit Rind- und Schweinefleisch sowie Geflügel ein. Das Besondere an diesem Label ist die Einheitlichkeit. Zuvor hatten Supermärkte jeweils eigene Gütesiegel eingeführt. Doch der Irrwald an verschiedenen Labeln machte es für den Verbraucher unüberschaubar, was er da kauft – einen Supermarkt-übergreifenden Vergleich nahezu unmöglich.

Das ändert sich am Montag. Dann nämlich sollen Fleischprodukte von Rindern, Schweinen und Vögeln ein einheitliches Label tragen, welches die Haltungsbedingungen in vier Stufen bewertet:

  • „Stallhaltung“: diese entspricht gerade einmal dem gesetzlichen Mindeststandard
  • „Stallhaltung plus“: Tiere in dieser Haltungsform hatten zu Lebzeiten wenigstens 10 Prozent mehr Platz als es der Gesetzgeber fordert sowie Beschäftigungsmaterial jenseits von Futter und Schlafen
  • „Außenklima“: Dieser Standard sieht noch mehr Platz für die Tiere in einer Stallhaltung mit Beschäftigungsmaterial und mindestens einer Frischluftöffnung vor. Außerdem muss das Tierfutter frei von Gentechnik sein. Puten und Hähnchen müssen langsamer wachsende Rassen sein, Kühe, Bullen und Kälber erhalten eine größere Liege-/Ruhefläche.
  • „Premium“: Diese Haltungsform sieht noch mehr Platz für die Tiere und erweiterte Regelungen zu Beschäftigungs- bzw. Bewegungsmöglichkeiten des Viehs vor. Außerdem muss für bestimmte Zeiten Zugang zum Freigehege bestehen. Das Futter muss frei von Gentechnik sein und teilweise dem eigenen Betrieb entstammen. Die Geflügelrassen sind noch weiter eingeschränkt, Anbindehaltung ist untersagt, das Absägen der Hörner von Kälbern wird eingeschränkt. Auch Biofleisch der EG Öko Verordnung fällt unter die Kategorie „Premium“.

Hinter dem Siegel steckt die Initiative Tierwohl (ITW) an, die vom Lebensmitteleinzelhandel finanziert wird. Die freiwillige Kennzeichnung an der sich die Supermärkte Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto Marken-Discount, Penny und Rewe beteiligen, kommt dem staatlichen Label zuvor, welches Agrarministerin Julia Klöckner ab 2020 geltend machen möchte. Beide Systeme seien jedoch miteinander vereinbar, erklärte der ITW gegenüber der Deutschen Presseagentur im Januar.

Umwelt- und Tierschützer kritisieren, dass die Haltungslabels auf freiwilliger Basis eingeführt werden. Das Wort „Tierwohl“ sei darüber hinaus irreführend, weil bei der untersten Stufe, der Einhaltung der gesetzlichen Mindeststandards, gar nicht von Tierwohl die Rede sein dürfe, kritisierte der Deutsche Tierschutzbund.

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Sara Breitner