Deutsche Parteien wollen mehr arbeitsfreie Tage im kommenden Jahr

Mehr freie Tage im Jahr 2026? Mehrere heimische Parteien weisen darauf hin, dass gleich einige Feiertage auf Wochenenden fallen werden und fordern Ersatz. Doch eine erste Reaktion lässt nicht positiv hoffen.

In unserer Kultur haben viele Feiertage einen Bezug auf das Christentum oder prägende historische Ereignisse, denen das Land gemeinschaftlich gedenken soll. Feiertage sind außerdem zur Erholung gedacht. Im Jahr 2026 fallen allerdings viele von ihnen auf Wochenenden.

“Das ist unfair”
Grüne und Linke fordern jetzt Ersatz – solche Regelungen gibt es in anderen Ländern auch. “Für Beschäftigte ist es nicht nur ärgerlich, sondern auch unfair, wenn Feiertage auf das Wochenende fallen”, so der Grünen-Sozialexperte Timon Dzienus zur “Rheinischen Post”.

Erholung? Wichtig!
In vielen anderen europäischen Ländern sei es ganz normal, dass ausgefallene Feiertage nachgeholt werden, betonte Dzienus. “Von gut erholten Beschäftigten profitieren auch die Arbeitgeber. Ausreichend Feiertage gehören mit dazu”, argumentierte der frühere Bundessprecher der Grünen Jugend.

Gleich mehrere Feiertage fallen aus
Konkret geht es um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober und den zweiten Weihnachtsfeiertag am 26. Dezember, der auf einen Samstag fällt. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Internationale Frauentag am 8. März ein Feiertag, 2026 ist das allerdings ein Sonntag. Und auch Allerheiligen am 1. November und der Reformationstag am 31. Oktober liegen an einem Wochenende.

Für Linken-Politiker wären Ersatzfeiertage eine Lösung. Der Vorsitzende der Linkspartei, Jan van Aken, sagte dem “Tagesspiegel”: “Die Menschen in diesem Land werden um ihre verdiente Freizeit betrogen. Und das darf so nicht stehen bleiben”. Beschäftigte würden mehr arbeiten müssen und weniger Pausen haben. “Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf ein Wochenende, dann muss ein Ersatztermin her – unter der Woche, für alle”, sagte van Aken.

Andere Länder gleichen aus
Sören Pellmann, Fraktionschef der Linken, betonte in der “Rheinischen Post”, dass über 85 Nationen Regelungen getroffen hätten, damit auf das Wochenende fallende Feiertage ausgeglichen werden. Darunter sind auch EU-Nachbarn wie Spanien und Polen sowie Länder wie Großbritannien oder die USA. Da dürfe Deutschland nicht zurückstehen.

Union ist skeptisch
Bei der Union gibt man sich aber nicht offen für die Idee. “Die Zeche würden der Mittelstand und der Standort Deutschland zahlen”, so die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann, dem “Tagesspiegel”. Ein Feiertag würde nämlich einen Produktionsausfall von 8,6 Milliarden Euro verursachen, rechnete sie vor. “Deutschland kann sich keine Feiertags-Mentalität leisten”, sagte Connemann. Ganz im Gegenteil müsse in Deutschland mehr gearbeitet werden, wenn man den Wohlstand erhalten wolle.

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Martin Beier