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“Dich hätte man erschossen”

Putins Lakaien, Tschetschenien-Diktator Ramsan Kadyrow und Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin liefern sich einen öffentlichen Streit, der in eine gefährliche Eskalation führen kann.

In den letzten Jahren hat Jewgeni Prigoschin sich viele Feinde gemacht: Er hat wiederholt die Elite des Kremls angegriffen, die russische Militärführung kritisiert und sogar den russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Visier genommen. Nun haben sich neue Gegner der illustren Gruppe angeschlossen: die Tschetschenen um Ramsan Kadyrow und Magomed Daudow.

Der Chef von Wagner hat sich mehrfach über den gemischten Verlauf des Krieges in der Ukraine aus russischer Sicht aufgeregt. Die Tschetschenen haben nun offenbar genug davon. Magomed Daudow, der Vorsitzende des tschetschenischen Parlaments, hat öffentlich ein Treffen mit Prigoschin gefordert.

Über Telegram teilte er ein Video, in dem er schimpfte: “Manchmal verstehe ich einfach nicht, was Sie mit Ihren Aussagen erreichen wollen.” Prigoschin erzeugt eine “verängstigte Stimmung in der Bevölkerung”. Weiter sagte Daudow: “Sie brauchen nicht die Details unserer Mission zu kennen. Das Kommando weiß alles.” Damit spielte er wahrscheinlich auf Prigoschin an, der die Rolle der tschetschenischen Soldaten, die als Ersatz für die Wagner-Söldner in den Donbass geschickt wurden, herunterspielte.

“Nicht vergessen”, fährt Daudow fort, “dass Sie einem privaten Militärunternehmen, Flugzeugen, Hubschraubern und so weiter zu verdanken haben. Sie behaupten auch, die beste Armee zu haben, während die [Ukrainer] die zweitbeste haben. Wenn Sie so weitermachen, wird nichts Gutes daraus entstehen.” Daudow forderte Prigoschin auf, ihm mitzuteilen, wo er sich aufhalte, denn dann könnten sie sich jederzeit an jedem Ort treffen und von “Mann zu Mann” reden.

Er warf Prigoschin weiter vor, sich mit seinen provokanten Aussagen als das “Gesicht des Krieges” darstellen zu wollen, obwohl Wladimir Putin und Ramsan Kadyrow das Sagen hätten. Adam Delimchanow, ein Cousin von Kadyrow und Mitglied der russischen Staatsduma, äußerte sich ähnlich. Er bezeichnete Prigoschin als “Blogger”, von dem jeder wisse, wie viele Menschen er in den “sieben bis acht Monaten in Bachmut” begraben habe. Auch er wolle die Meinungsverschiedenheiten direkt und von Angesicht zu Angesicht mit ihm klären. Und dann haut er raus, was er über Prigoschins Aussagen wirklich denkt: „Für so eine Aussage hätte man dich im Zweiten Weltkrieg erschossen.“

Foto: Ramsan Achmatowitsch Kadyrow, Oberhaupt der Tschetschenischen Republik und Held Russlands, überreicht dem Vorsitzenden des Parlaments der Tschetschenischen Republik, Magomed Hoschakhmedowitsch Daudow, die Medaille “Verteidiger der Tschetschenischen Republik”, Бециев Мусолим, CC3.0

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Martin Beier