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Eigenbeteiligungen an den Kosten für die Pflege werden massiv steigen

Für einen Platz in einem Heim müssen Pflegebedürftige und ihre Angehörigen schon jetzt tief in die Tasche greifen. Und eine Entlastung ist derzeit nicht in Sicht.

Schon heute ist der Eigenanteil an einem Platz in einem Pflegeheim für viele Familien eine wahnsinnige Belastung. Und dieser wird sich mit steigenden Löhnen in der Pflege noch weiter erhöhen. Die Gewerkschaft Verdi fordert daher in Zusammenarbeit mit mehreren Sozialverbänden mehr Geld in der Pflege. Speziell in den ostdeutschen Bundesländern sind die Zuzahlungen zuletzt massiv gestiegen. Im neuen Jahr strebt Gesundheitsminister Spahn daher eine Entscheidung in der Pflegekostendebatte an.

Mit bis zu 953 Euro pro Monat ist besonders Baden-Württemberg sehr teuer, gefolgt von Berlin mit 915 Euro und Bayern mit 864 Euro. Dies ergab eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft. Am stärksten hat sich mit 78 Prozent der Eigenanteil in Mecklenburg-Vorpommern erhöht. Das sind rund 520 Euro im Monat statt bisher 292 Euro. Sachsen-Anhalt mit 76 Prozent und Thüringen mit 66 Prozent plus folgen auf den weiteren Plätzen. Insgesamt stieg der Eigenanteil Deutschlandweit um 17 Prozent auf 693 Euro im Durchschnitt.

Dabei gilt aber zu berücksichtigen, dass die Pflegeversicherung nur einen Teil der Kosten trägt. Für Heimbewohner kommen noch Unterkunft, Verpflegung und Einrichtung hinzu, so das im Bundesdurchschnitt 1900 Euro aus eigener Tasche bezahlt werden müssen.

Dies sind die tatsächlichen Kostentreiber

Durch die zunehmende Alterung der Gesellschaft werden immer mehr Pflegeplätze notwendig. Aber auch die Pflegekräfte sollen besser bezahlt werden. Lauf einer Studie der Bertelsmann Stiftung steigt die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent. Derzeit erhalten rund 2,9 Millionen Menschen Leistungen ambulant und 780.000 sind in Heimen untergebracht. Dagegen stehen 24.000 offene Stellen in der Pflege. Verdi zeigt hingegen in einer unveröffentlichten Studie, dass rund 200.000 Pflegekräfte für eine gute Pflegeversorgung fehlen.

Sylvia Bühler aus dem Vorstand von Verdi sagt dann auch, dass dieses Jahr noch ein Ergebnis in den Tarifverhandlungen erzielt werden soll. Im Westen soll der tarifliche Mindestlohn dann über 11,05 Euro und im Osten mehr als 10,55 Euro betragen. Dies ist der Stundenlohn der für Hilfskräfte gilt, aber nicht für Fachkräfte.

Forderung nach einer Pflegevollversicherung werden laut

Auch fordern mehrere Sozialverbände eine Pflegevollversicherung. Darin sollen dann auch Kapitaleinkünfte und Mieten berücksichtigt werden. Daraus ergäbe sich eine Mehrbelastung von rund 65 Euro für den Versicherten und gut 25 Euro für den Arbeitgeber. „Die Pflegeversicherung muss endlich die gesamten Pflegekosten übernehmen“, so auch der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch.

Vom Gesundheitsminister gab es für diese Pläne aber schon eine Absage. „Unser Ziel ist es, dass es mehr Pflegekräfte gibt, die auch insgesamt besser bezahlt werden. Also werden auch die Kosten steigen“, so der Minister. Daher fordert er einen fairen Ausgleich zwischen Verantwortung der Gesellschaft und der Familie. „Diese Debatte will ich kommendes Jahr zu einer Entscheidung führen.“

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Jerry Heiniken