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Frau (55) bringt eigene Enkelin zur Welt

In Großbritannien trug eine (werdende) Großmutter ihre eigene Enkelin aus. So grotesk das klingt, dahinter steckt eine rührende Familiengeschichte.

Weil die 31-jährige Tracey S. selbst keine Kinder bekommen konnte, sich dies aber sehnlichst wünschte, stellte sich ihre eigene Mutter Emma M. als „Leihmutter“ zur Verfügung und trug ein gesundes Mädchen aus.

Damit die 55-Jährige dies überhaupt tun konnte, war zunächst eine Hormontherapie notwendig. Denn die jetzige Großmutter hatte ihre Menopause längst hinter sich. Außerdem musste Emma M. 38 Kilo abnehmen, um die Schwangerschaftsrisiken zu mildern. Doch sie nahm die Unwegsamkeiten auf sich, um ihrer Tochter den Kinderwunsch zu erfüllen. Am 16. Januar kam Evie Siân Emma mittels Kaiserschnitt und vollkommen gesund zur Welt. Im Interview mit der Dailymail erklärte Emma M., dass sie ein ganz normales großmütterliches Verhältnis zu dem Kind entwickelt hätte und dass sie bereit wäre, auch noch ein zweites Kind auszutragen, wenn ihre Tochter und deren Lebensgefährte sich dies wünschten.

Das Baby ist genetisch und rechtlich Traceys Kind. Diese leidet unter dem Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom (MRKH) – eine Fehlbildung des weiblichen Genitals, die es in verschiedenen Ausprägungen gibt. In Traceys Fall ist dies an den äußerlichen Geschlechtsmerkmalen nicht zu erkennen, auch verfügt sie über gesunde, funktionierende Eierstöcke. Allerdings besitzt sie keine Gebärmutter. Deswegen wurde das Kind mit Traceys Eizelle und einem Spermium ihres Lebensgefährten im Reagenzglas gezeugt und in die Gebärmutter von Emma eingepflanzt.

Im Gegensatz zu Deutschland ist in Großbritannien eine Schwangerschaftsfremdaustragung legal. Sie darf jedoch nicht aus kommerziellen Interessen geschehen. Die „Leihmutter“ darf also kein Geld dafür erhalten.

Die Geschehnisse erinnern an den Fall einer Brasilianerin, die ebenfalls trotz MRKH-Syndrom ihren Kinderwunsch erfüllte. Sie ließ sich allerdings die Gebärmutter einer Toten implantieren und brachte so ebenfalls ein gesundes Kind mittels künstlicher Befruchtung und Kaiserschnitt zu Welt. Nach der Geburt wurde die fremde Gebärmutter allerdings wieder entnommen. Denn damit diese nicht abgestoßen wurde, musste die Brasilianerin Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken und daher mit vielen Nebenwirkungen und Komplikationen verbunden sein können. Der Fall machte besonders Schlagzeilen, weil hier erstmals die Gebärmutter einer Toten verwendet wurde. Zuvor waren bereits Transplantationen von lebendigen Spenderinnen gelungen. Dies gilt als medizinischer Durchbruch und Hoffnungsträger für viele ungewollt kinderlose Paare, weil nur wenig Menschen bereit sind, lebendig Organe zu spenden. Spenden von Verstorbenen gibt es dagegen deutlich häufiger.

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Sara Breitner