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Fußball trauert um Wembley-Legende Hans Tilkowski

Der ehemalige Nationaltorwart von Borussia Dortmund, Hans Tilkowski, ist tot. Seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicherte ihm das legendäre Tor im Wembley-Stadion im WM-Finale 1966. Sein Standardsatz dazu war immer: „Der Ball war nicht drin.“

Vermutlich wurde Hans Tilkowski keine Frage im Leben häufiger gestellt: Tor oder kein Tor. Denn niemand war am 30. Juli 1966 im Londoner Wembleystadion näher dran als der Torwart der deutschen Nationalmannschaft. Und stets hatte er die gleiche Antwort parat: kein Tor, der Ball war definitiv nicht drin.

Nun wird es keine weiteren Fragen mehr dazu geben, denn die Stimme ist verstummt. Im Alter von 84 Jahren ist Tilkowski nach langer Krankheit am Sonntag verstorben. Dies hat der BVB unter Berufung auf die Familie von Tilkowski am Montag bestätigt. Sein Name ist mit dem WM-Finale von 1966 und dem legendären Tor eng verbunden.

Obwohl der Ball nicht in vollem Umfang hinter der Torlinie gelandet war, entschied damals der Schweizer Referee Gottfried Dienst auf Tor. Dies war der Weg zum 4:2 Erfolg der Engländer über Deutschland. Für den Keeper des BVB hieß dies, auf den größten Erfolg seiner Karriere verzichten zu müssen.

Tilkowski schrieb deutsche Fußball-Geschichte

Aber im Gegenzug trug dieser Treffer dazu bei, dass Tilkowski den Legenden-Status erhielt. Ebenso wie das 2:1 der Dortmunder gegen den hoch favorisierten FC Liverpool im selben Jahr, als sie als erstes deutsches Team einen Europapokal gewannen. Zusammen mit dem Engländer Gordon Banks und dem Russen Lew Jaschin gehörte er zu den weltbesten Keepern seiner Zeit und wurde 1965 zum „Fußballer des Jahres“ in Deutschland gekührt.

Seinen ersten Profivertrag unterschieb der aus Dortmund stammende Tilkowski 1955 bei Westfalia Herne. Die besten Zeiten hatte er von 1963 bis 1967 bei Borussia Dortmund. Nach drei weiteren Jahren in Frankfurt beendete er seine Profi-Laufbahn. 39 Länderspiele absolvierte er für die deutsche Nationalmannschaft. Als Trainer blieb er dem Sport aber erhalten. Von 1970 bis 1982 war er unter anderem bei Werder Bremen, den TSV 1860 München, 1. FC Nürnberg, 1. FC Saarbrücken und bei AEK Athen tätig.

Aber über all dem stand immer das Wembley-Tor. In den letzten Jahren wartete er gar nicht mehr erst die Frage ab, antwortete immer mit dem Satz „Der Ball war nicht drin.“ Und längst hat die Technik die Aussage auch bestätigt.

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Jerry Heiniken