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Griechenland geht in dreiwöchigen Lockdown

Griechenland geht in den Lockdown. Fast alle Einzelhandelsgeschäfte werden ab Samstagmorgen schließen. Lediglich Supermärkte, Bäckereien und Apotheken bleiben offen. Die nächtlichen Ausgangssperren werden verschärft, diese waren erst zu Beginn der Woche eingeführt worden. So darf man nur noch aus einem triftigen Grund die Wohnung verlassen.

Die Menschen müssen dafür, wie bereits beim ersten Lockdown im Frühjahr, bei der Zivilschutzbehörde einen elektronischen Passierschein beantragen. Dieser wird dann per SMS aufs Smartphone geschickt.

Doch anders als im Frühjahr bleiben die Hotels offen, allerdings sind auch Zehntausende von Touristen von den Ausgangssperren betroffen. Die großen Reiseveranstalter hatten erst kürzlich ihre Programme für Griechenland bis Ende November verlängert, da es keine Reisewarnung für das Land gab. Die Frage ist nun, ob Urlauber vorzeitig heimreisen können oder gar müssen.

Die neuen Maßnahmen hatte Premier Mitsotakis am Donnerstag bekanntgegeben. Auf seine eigene Frage „Warum jetzt?“ antwortete er selbst: „Weil wir in den vergangenen fünf Tagen mit 10.000 neuen Infektionen einen aggressiven Anstieg sehen.“ Allein am Mittwoch waren 2.646 neue Fälle gemeldet worden. In den ersten fünf Tagen des Novembers waren fast genauso viele Fälle gemeldet worden wie im gesamten Oktober. Durchschnittlich werden in dem Land 20.000 Tests pro Tag durchgeführt. Davon sind im Schnitt 13 Prozent positiv und das mit steigender Tendenz.

Maßnahme gilt bis Ende des Monats

Seine Hauptaufgabe ist es, die Menschen zu schützen, so Mitsotakis. „Ich ergreife deshalb diese drastischen Maßnahmen lieber früher als zu spät.“ Zunächst gelte der Lockdown bis Ende November. Der Premier hatte noch vor fünf Tagen gehofft, einen Lockdown abwenden zu können. Landesweit wurde eine Maskenpflicht und nächtliche Ausgangssperren sowie die Schließung der Gastronomie an besonders betroffenen Orten erlassen. Doch der „äußerste Schritt“ sei nun unausweichlich.

Er folgte damit dem Drängen von Fachleuten, einem Corona-Expertenrat des Gesundheitsministeriums. Dieser berät die Regierung sei Januar und hatte sich in einer Krisensitzung am Mittwoch einstimmig für die Maßnahmen ausgesprochen.
Unter wachsendem Stress steht auch das öffentliche Gesundheitssystem. Zu 73 Prozent sind im Land die Intensivbetten für Covid-19-Patienten schon belegt. Mit der Maßnahme will die Regierung verhindern, dass die Kliniken überstrapaziert werden.

Allerdings hat dieser Schritt auch massive Folgen für die Konjunktur wie auch für die Staatsfinanzen. Für 2020 erwartet die Regierung einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 8,2 Prozent. Nun gehen die Schätzungen aber von weit über 10 Prozent aus.

Am Donnerstag kündigte der Finanzminister an, weiter Staatshilfen für Unternehmen und Beschäftigte bereitzustellen. Inzwischen wurden schon 24 Milliarden Euro an Stützungsmaßnahmen ausgegeben, weitere 2,5 Milliarden folgen nun.

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Sara Breitner