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Kommt nun doch der Knallhart-Lockdown?

Es werden weniger Tests durchgeführt, aber die Zahlen bleiben erschreckend hoch. Die Corona-Neuinfektionen bleiben trotz des „Lockdown light“ in Deutschland weiter hoch. Innerhalb von 24 Stunden meldete das Robert-Koch-Institut 22.609 Neuinfektionen. Und das trotz einer erheblichen Reduzierung der erfolgten Tests in der vergangenen Woche.

Das deutet darauf hin, dass die tatsächlichen Zahlen um ein Vielfaches höher liegen könnten. Auch ein Abflachen der Corona-Kurve ist nicht wirklich zu erkennen, sie steigt eher immer weiter an. Nun wollen der Bund und die Länder am 25. November über neue Corona-Regeln entscheiden. Durch die extrem hohe Dunkelziffer könnten sie gezwungen sein, die Maßnahmen erheblich zu verschärfen. Im Landtag von Schleswig-Holstein forderte die Amtsärztin Alexandra Barth bereits „einen Monat komplette Ausgangssperren“. Auch könnten für den Unterricht an Schulen neue Regeln eingeführt werden.

Erzwingen die Zahlen einen Knallhart-Lockdown?

Besonders auffällig ist, dass bei der Zahl der erfassten Tests mittlerweile rund 9 Prozent positiv sind. Dies ist ein erheblicher Anstieg. Theoretisch bedeutet es, dass bei 200.000 Tests weniger die Dunkelziffer erheblich höher ist. So kämen bei einer gleichbleibenden Positivrate (9 Prozent) rechnerisch gut 18.000 Corona-Infektionen hinzu. Umgerechnet auf die vergangene Woche wären das weitere 2.500 Infektionen pro Tag.

Aus den Daten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin geht hervor, dass 1.384.943 Test in der Kalenderwoche 45 durch die Labore vervollständigt.

Wichtig ist dabei zu beachten, dann die Testkriterien am Monatsanfang geändert wurden. Vor allem Menschen mit Symptomen sollen bevorzugt getestet werden. Weniger getestet werden hingegen nun Personen, die sich zwar mit dem Virus infiziert haben könnten, aber keine Symptome zeigen.

Steigt die Dunkelziffer also wirklich?

Sicher ist dies nach Aussage des Epidemiologe Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung aber nicht: „Dies ist nicht zwingend der Fall. Es kann auch sein, dass inzwischen gezielter getestet wird, etwa gemäß der aktuellsten Empfehlungen des RKI. Das wäre zu begrüßen.“

Am Dienstag hatte der Bonner Virologe Hendrik Streeck gar angenommen, durch die veränderte Teststrategie „würde man wahrscheinlich bereits einen Rückgang der Neuinfektionszahlen erwarten, wenn diese Testempfehlungen sich durchgesetzt haben“. In den vergangenen drei Tagen sanken tatsächlich veröffentlichten Zahlen tatsächlich.

Immer mehr Intensivpatienten

Zeitverzögert machen sich nun auf die Entwicklungen der Neuinfektionen auf den Intensivstationen im Land bemerkbar. Von einer Entspannung kann man den Daten der DIVI nach noch sprechen. Um 48 stieg die Zahl der Intensivpatienten, 2034 müssen davon beatmet werden.

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Sara Breitner