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Lebensmittelpreise steigen jetzt an

Fleisch zu Dumpingpreisen und Milch für Cent-Beträge: Damit ist jetzt Schluss! Denn Bauernverbände, Verbraucherschützer und die Grünen regen sich darüber so sehr auf, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel nun mit Einzelhändlern die Preisfrage klären möchte. Es geht dabei um einen mit Erwartungen verbundenen Austausch.

Vor allen Dingen problematisch und ausschlaggebend für die aktuell so geringen Preise sind die vier führenden Händler Edeka, Rewe, Aldi und Lidl. Laut Bundeskartellamt kontrollieren die „großen Vier“ mehr als 85 Prozent des Lebensmittelmarktes in Deutschland.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) spricht hierbei von einem Verhältnis wie bei David gegen Goliath: „So fühlen sich aktuell Erzeuger, wenn sie mit dem Handel verhandeln – Augenhöhe ist nicht gegeben.” Und das schlage sich auch in den Preisen nieder. „Hähnchenschenkel für 20 Cent pro 100 Gramm, das ist unanständig”, meint Klöckner.


Bei Preisverhandlungen wird nicht selten mit harten Bandagen gekämpft. Das kann dann sogar bis zum vorübergehenden Boykott bestimmter Produkte gehen, um Lieferanten unter Druck zu setzen. Kleine Bauern oder Betriebe können hier einfach nicht mehr mithalten.

Auch Grünen-Chef Robert Habeck (50) findet die Schnäppchenaktionen rund um Fleisch und Co. unfassbar: „Dieses Preisdumping im Supermarkt macht mich wütend”, sagt er in der Bild am Sonntag: „Das muss die Bundesregierung untersagen!”

Das findet auch Julia Klöckner und meint, dass Wertschätzung für Produkte und Erzeuger beim Verbraucher nicht entstehen können, wenn Fleisch, Obst und Gemüse teils verramscht würden. „Im Gegenteil: Man gewöhnt sich daran, der Handel erzieht sich seine Verbraucher.”

Leidtragende am Ende der Kette seien dann die Bauern, denen weniger bleibe, selbst wenn sie höhere Standards liefern müssten. Von einem Euro, den Verbraucher für Nahrung zahlen, kommen beim Erzeuger im Schnitt nur noch knapp 21 Cent an. Vor 20 Jahren waren es mehr als 25 Cent. Der Handel stehe laut Klöckner in der Pflicht, faire Preise zu bieten.

Die Lebensmittelbranche fühlt sich zu Unrecht beschuldigt. Der Handelsverband Deutschland (HDE) betont: „Lebensmittel werden hier nicht verschleudert.” Deutschland liege bei Lebensmittelpreisen rund zwei Prozentpunkte über dem Schnitt der einst 28 EU-Staaten. Zudem gebe es “globale Preisabhängigkeiten”, die man in Deutschland nicht steuern könne. Rewe-Chef Lionel Souque erinnert auch daran, dass viele Menschen beim Einkauf auf ihr Geld achten müssen: „In Deutschland leben rund 13 Millionen Menschen in Armut oder an der Armutsgrenze. Günstige Lebensmittelpreise ermöglichen diesen Menschen eine gesunde und sichere Ernährung.”


Eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema steht bislang noch aus.

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Author
Alexander Grünstedt