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Leopoldina: harter Lockdown von Weihnachten bis 10. Januar

Über die Feiertage droht in Deutschland ein harter Lockdown. Für massive Einschränkungen spricht sich nun auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina in einem Statement aus. Die Zahl der Neuinfektionen ist trotz des seit Anfang November geltenden Lockdowns immer noch zu hoch, heißt es in dem Papier.

An dieser Stellungnahme haben unter anderem der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, die Virologen Christian Drosten und Melanie Brinkmann, aber auch der Ökonom Clemens Fuest mitgewirkt. Empfohlen wird von den Wissenschaftlern dabei ein zweistufiges Vorgehen. Die privaten und beruflichen Kontakte sollten dabei ab dem 14. Dezember auf ein Minimum reduziert werden. Gleichzeitig sollten die Schulen bis zum Beginn der Weihnachtsferien schließen und das Homeoffice wieder zur Regel gemacht werden.

Im Anschluss sollte Deutschland dann in der Zeit vom 24. Dezember bis zum 10. Januar in einen harten Lockdown gehen. Bis auf die Geschäfte des täglichen Bedarfs sollten alle anderen geschlossen werden. Gleichzeitig würden die Weihnachtsferien bis zum 10. Januar verlängert werden. Untersagt bleiben dann Urlaubsreisen und Zusammenkünfte gäbe es nur im engen und stabilen Personenkreis.

Diese Forderungen begründet die Leopoldina mit den noch immer viel zu hohen täglichen Todesfällen und der riesigen Belastung der Krankenhausmitarbeiter. Parallel verweisen die Unterzeichner auf die Erfolge in anderen Ländern, in denen mit harten Maßnahmen die Neuinfektionen erheblich reduziert wurden. Besonders Irland sticht dabei hervor.

In dem Papier heißt es dazu: „Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel bergen mit ihren traditionell verstärkten und engen sozialen Kontakten große Risiken für eine weitere Verschlechterung der Infektionslage. In ihnen liegt aber auch die Chance, einen großen Schritt voranzukommen, um die Situation zu verbessern“.

Ab dem 10. Januar sollte dann beim Wiederbeginn des Unterrichts in allen Ländern und Klassenstufen das Tragen einer Maske verpflichtend sein. Für einen Wechselunterricht sollte ab der Sekundarstufe eine ländereinheitliche Regelung erarbeitet werden, die ab einer bestimmten Inzidenz greift.

„Erforderlich ist zudem eine langfristige politische Einigung auf ein klares, mehrstufiges und bundesweit einheitliches System von Regeln, die ab einer bestimmten Anzahl von Fällen pro 100.000 Einwohner greifen. Durch ein einheitliches und nachvollziehbares Vorgehen werden die Maßnahmen für Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen transparent, verständlich und planbar“, heißt es weiter.

Am Montag hatte die Kanzlerin Angela Merkel in einer Videositzung der Unionsfraktion betont, dass man von den hohen Infektionszahlen mit den bisherigen Maßnahmen nicht herunterkomme. Eine härtere Gangart hat auch Gesundheitsminister Spahn nicht ausgeschlossen.

Unklar ist aber weiterhin, ob sich die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten vor Weihnachten noch einmal zusammenschalten. Anpassungen halten nicht alle Länderchefs für notwendig. l

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Stephan Heiermann