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Millionen Deutsche zahlen keine Miete mehr

Die Zahl der säumigen Mieter ist im Zuge der Corona-Krise zuletzt sprunghaft angestiegen. Unter Berufung auf eine repräsentative Civey-Umfrage die im Auftrag des Eigentümerverband Haus & Grund erstellt wurde, berichtet unter anderem der „Focus“ von einem Anteil von 6,9 Prozent der Mieter, die im April ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen konnten.

Bundesweit entspreche diese Zahl rund 1,6 Millionen Haushalten, wie Haus & Grund hochgerechnet hat. Geht man nun davon aus, das durchschnittlich zwei Personen in einem Haushalt leben, dann sind von dieser Situation mehrere Millionen Deutsche betroffen. In normalen Zeiten liegen diese Werte im Schnitt bei zwei bis zweieinhalb Prozent.

Die Mietausfälle dürften sich den Informationen des Focus zufolge in einem sehr hohen dreistelligen Millionenbereich bewegen. Legt man eine 65 Quadratmeter-Wohnung zu Grunde und rechnete hier die durchschnittliche Nettokaltmiete von 7,04 hinzu, so erhält man einen Wert von geschätzten 730 Millionen Euro. Und ein Ende scheint nicht so schnell in Sicht. Denn der Eigentümerverband rechnet damit, dass im kommenden Monat noch einmal mehr Ausfälle zu verzeichnen sind. In der Umfrage haben 17,6 Prozent der befragten Personen angegeben, dass sich nicht wissen, ob sie im nächsten Monat noch in der Lage sein werden, die Miete zu bezahlen. Bei dann rund 4,2 Millionen Haushalten entspräche dies einer Summe von 1,9 Milliarden Euro.

Gerade private Kleinvermieter können einen Ausfall der Miete nicht auch noch verkraften

Für die gestiegenen Zahlungsausfälle verantwortlich gilt die seit dem April geltende neue Regelung, dass Mieter die Zahlung der Miete zurückhalten können, sofern sie von Kurzarbeit im Zuge der Pandemie betroffen sind. Ihnen darf von Seiten des Vermieters dann nicht gekündigt werden. Kai Warnecke, der Präsident von Haus & Grund forderte von der Bundesregierung einen staatlichen Hilfsfond, um Mietausfälle bei den Vermietern auszugleichen. „Viele private Kleinvermieter, die als Freiberufler, Handwerker oder Gastronom durch die Corona-Krise bereits betroffen sind, können einen Ausfall der Miete nicht auch noch verkraften.“

Unterstützung bekommt er von Kai Wegner, baupolitische Sprecher der Unionsfraktion. Gegenüber dem Focus sagte er, es dürfen Mietstundungen nicht dazu führen, „dass Vermieter unverschuldet in eine existenzbedrohende Situation geraten. Diese Gefahr sehe ich aber gerade bei Kleinvermietern. Viele sind auf die regelmäßigen Mieteinnahmen angewiesen, weil sie ihre eigenen Lebenshaltungskosten davon bestreiten.“ Er sprach sich dafür aus, dass es ein staatliche Bürgschaftsmodell aus, der für gestundeten Mieten einsteht.

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Alexander Grünstedt