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Neue Dimension der Kriminalität durch Sprengung von Geldautomaten

Im vergangenen Jahr erbeuteten Kriminelle rund 18 Millionen Euro mit dem Aufsprengen von Geldautomaten. Und auch die Zahl der gesamten Fälle klettert parallel dazu auf ein neues Rekordhoch. Das heißt, dass im Schnitt jeden Tag ein Automat aufgesprengt wird. Ganz besonders in einem Bundesland schlagen die Täter überdurchschnittlich oft zu.

Im vergangenen Jahr versuchten Kriminelle durchschnittlich einmal am Tag, und damit so oft wie noch nie zuvor, einen Geldautomaten in die Luft zu sprengen. 369 derartige Delikte wurden im vergangenen Jahr bundesweit registriert. Dies teilte das Bundeskriminalamt (BKA) mit. Damit stieg die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zu 2017 um 38 Prozent. In 2017 waren es 268 Fälle. Dabei erbeuteten die Täter bei 137 Fällen insgesamt rund 18 Millionen Euro.

Speziell in Nordrhein-Westfalen kam es dabei zu besonders vielen Taten. Hier gab es insgesamt 108 Sprengungen oder Sprengversuche. In etwa halb so viel gab es hingegen in Niedersachsen, aus Hessen und Rheinland-Pfalz wurden 31 beziehungsweise 26 Fälle gemeldet. Dabei gelang es den Tätern nach Angaben des BKA nur in 240 von insgesamt 369 Versuchen, eine Explosion herbeizuführen.

Dabei ist vor allem die besonders große Zahl der an sich gescheiterten Versuche für die Steigerung der Fallzahlen im Gegensatz zum Vorjahr verantwortlich. Lediglich 33 Sprengungen und Sprengversuche habe es noch vor 10 Jahren gegeben.

Bei dem Versuch, die Automaten aufzusprengen, benutzen die Täter nach Information des Bundeskriminalamtes in der Regel Gas und entzündeten dies. Mittlerweile liegt der durch die Explosionen verursachten Sachschäden im mittleren zweistelligen Millionenbereich. In weiteren 221 Fällen versuchten die Täter mit Hilfe von Brecheisen, hydraulischen Spreizern, thermischen Schneidegeräten oder durch die komplette Entwendung der Automaten aus den Bankfilialen, an Bargeld zu kommen.

Die Täter gingen bei ihren Raubzügen “absolut rücksichtslos” vor, fasste der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter (BDK), Sebastian Fiedler, seine Eindrücke zusammen. “Die Taten sind nicht nur für die Gebäude, sondern auch für die Menschen hoch gefährlich, die sich zufällig im Umfeld der Explosionen aufhalten”, sagte Fiedler.

Dabei seien bei den Taten Einzeltäter in der Regel die Ausnahme. Häufig sind Gruppierungen am Werk, wie das BKA mitteilte. 128 Tatverdächtige sind ermittelt worden, von denen mehr als zwei Drittel als so genannte “reisende Täter” einzustufen seien. Der Herkunft nach stammen die meisten von ihnen den Angaben zufolge aus Polen und den Niederlanden.

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Author
Jerry Heiniken