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Neujahrsgrüße gefährdet: WhatsApp ändert beliebte Funktion

Da wird sich bald so mancher ärgern. Ausgerechnet kurz vorm Jahreswechsel schränkt WhatsApp die beliebte Funktion des Weiterleitens ein.

Nachrichten-Weiterleiten ist ein beliebtes Feature auf WhatsApp. Weihnachtliche Glückwünsche, Neujahrsgrüße, Urlaubsfotos, Witze, Kettenbriefe und Danke-Schreiben blitzen so millionenfach von Handy zu Handy. Bis zu 20 Kontakte konnte man auswählen und so problemlos Nachrichten an einen großen Verteiler weiterleiten. Damit soll nun Schluss sein.

Laut einer Twitter-Meldung des Infoportals „WABetaInfo“ begrenzt WhatsApp die Weiterleiten-Funktion zukünftig auf 5 Kontakte. Die Änderung soll weltweit greifen. Wann genau sie in Deutschland wirksam wird, geht aus der Meldung nicht hervor.

Eine Twitter-Nutzerin erklärte mit weinendem Emoticon, in Österreich sei die Weiterleiten-Funktion bereits Anfang Dezember eingeschränkt worden. Ein Anderer beklagte „Das ist die schlimmste Entscheidung überhaupt. Ich bin genau deshalb zu WhatsApp gewechselt“.

Prävention von Fake-News
Der Grund für die Änderung der Funktion sollen Fake-News sein. Durch die Einschränkung der Weiterleiten-Funktion will WhatsApp die Verbreitung von Fake-News und gefährlichen Kettenbriefen erschweren. Möglich sei die Verbreitung zwar immer noch, aber wenigstens unter erschwerten Bedingungen und nicht so schnell.

Hintergrund sind Todesfälle, die im Zusammenhang mit WhatsApp-Fake-News aufgetreten sind. Der Chatdienst hatte vermehrt Schlagzeilen gemacht, weil Kettenbriefe wie die „Blauwal“-Challenge und „Momo“-Challenge Teenager bis zum Suizid getrieben hätten. Die Kettenbriefe verbreiteten sich weltweit, versetzten Teenager in Angst und Schrecken und forderten diese in einem perfiden Spiel schließlich zum Selbstmord auf.

Außerdem sollen Falschmeldungen in Indien zu Lynchmorden geführt haben. Dort wurde laut einem “heise”-Bericht per WhatsApp ein Video verbreitet, dass eine angebliche Kindesentführung zeigt. Jemand setzte so das hartnäckige Gerücht in die Welt, dass Fremde es auf die Kinder abgesehen hätten, um sie auszuschlachten und ihre Organe zu verkaufen. Daraufhin bildeten sich Mobs von vermeintlichen „Kinderschützern“, die im Sommer dieses Jahres über 20 Menschen totgeprügelt haben sollen.

Fremdenhass und Lynchjustiz sollen in Indien kein neues Phänomen sein, zitiert “heise” einen Experten. Dennoch warf die indische Regierung WhatsApp eine Mitschuld vor. Das US-Unternehmen reagierte und sorgte dafür, dass weitergeleitete Nachrichten als solche gekennzeichnet werden, zunächst in Indien, inzwischen weltweit. Außerdem beschränkte es den Versand, wie oben beschrieben.

In Deutschland war WhatsApp in Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Chemnitz genannt worden. Das News-Portal „Watson“ berichtete über Hooligan-Hetze, die mittels WhatsApp verbreitet worden wäre und so einen Teil dazu beigetragen hätte, dass die Demonstration so schnell Zulauf bekamen und schließlich ausschritten.

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Sara Breitner