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Österreich plant radikalen Lockdown

Um einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern, wird Österreich das Öffentliche Leben wieder komplett niederlegen. Der neue Lockdown beinhaltet strikte Ausgangsbeschränkungen sowie die Schließung von Geschäften und Schulen.

Österreich verschärft seine Corona-Regeln erheblich. Kanzler Sebastian Kurz wird am Samstagnachmittag alle Regeln im Detail darlegen. Aber Vieles ist jetzt schon bekannt: Die Regierung plant einen kompletten Lockdown für drei Wochen. Nach Bars, Restaurants und Kultureinrichtungen werden damit auch Geschäfte und Schulen geschlossen. Außerdem sollen die bisher nur nachts geltenden Ausgangsbeschränkungen auch tagsüber gelten. Dies berichten mehrere österreichische Medien mit Berufung auf einen Entwurf der Regierung.

Die Schulschließung soll auch jüngere Schüler betreffen, teilweise sogar Kindergärten. Auch das Kontaktverbot soll verschärft werden, sodass nur noch Menschen aus dem engsten Kreis zusammenkommen dürfen. Der komplette Lockdown soll am Dienstag in Kraft treten und bis einschließlich 6. Dezember anhalten. Er stellt eine Verschärfung des bestehenden Teil-Lockdown dar. Anfang des Monats hatte Österreich den Betrieb von Gastronomie, Tourismus, Kulturangeboten und Freizeiteinrichtungen größtenteils stillgelegt.

Hintergrund der Verschärfung ist eine Warnung der nationalen Corona-Kommission der Regierung. Diese warnte vor einem drohenden Kollaps des Gesundheitssystems, weil die Infektionszahlen trotz bestehender Maßnahmen ungebremst weiter angestiegen sind.

Der 7-Tage-Inzidenz für Österreich liegt bei 554. In Hotspots infizierten sich teilweise mehr als 800 Menschen pro 100.000 Einwohner. Inzwischen werden fast 4000 COVID-19-Erkrankte in österreichischen Krankenhäusern behandelt. Am Freitag brauchten 567 Patienten Intensivbetten.

Zum Vergleich: In Deutschland liegt der 7-Tage-Inzidenz bei 141,3. Die höchsten Werte bestehen in Berlin (195,1), Bayern (178,8), Hessen (167,4) und Nordrhein-Westfalen (166,0). Bundesweit werden aktuell 3325 Patienten intensivmedizinisch betreut, 1876 davon müssen beatmet werden. Deutschland hat in etwa zehnmal so viele Einwohner wie Österreich.

Offenbar brachte die Pandemie auch digitale Kapazitäten in Österreich an ihre Grenzen. Das elektronische Meldesystem der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) lieferte die aktuellen Infektionszahlen in den vergangenen Tagen immer wieder mit Verspätung aus und verzerrte damit das Gesamtbild, in welche Richtung sich die Infektionen tatsächlich entwickeln. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) kritisierte die veraltete Technik der ARGES: Ihm liege eine Stellungnahme vor, „dass die Datenbank eigentlich ausgelegt ist, um 7000 Salmonellenfälle im Jahr zu dokumentieren. Und mit dem Ding wollen wir eine Covid-Pandemie dokumentieren. Das kann nicht funktionieren,“ sagte Hacker dem Nachrichtenportal kurier.at.

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Alexander Grünstedt