Riesenbeben bedroht Istanbul

Die globale Erdbeben- und Vulkanaktivität hat im Laufe der letzten Jahre stark zugenommen und es kommt immer häufiger zu Katastrophen, die Tausenden das Leben kosten. Gleichzeitig wurden auch die Frühwarnsysteme für mögliche Naturkatastrophen erheblich verbessert. Diese schlagen jetzt Alarm für die türkische Millionenstadt Istanbul, weil dort innerhalb kürzester Zeit ein Riesenbeben mit einer Stärke von mindestens 6 auf der Richterskala erwartet wird.  

Enorme tektonische Spannungen  

Dabei sind sich die Erdbebenforscher einig, dass das Riesenbeben in der türkischen Metropole längst überfällig ist und wahrscheinlich im Laufe des kommenden Jahres geschehen wird. Istanbul hat mehr als 15 Millionen Einwohner und ist außerdem das ganze Jahr über ein beliebtes Ziel für weitere Millionen an Touristen. Erst im April dieses Jahres erschütterte ein Erdbeben der Stärke 6,2 das Marmarameer, und Experten glauben, Istanbul ist als Nächstes an der Reihe. Gemäß den Messungen haben sich unter dem südwestlichen und südlichen Teil der Stadt enorme tektonische Spannungen in den Verwerfungen im Untergrund aufgebaut. Mehrere kleinere Erdbeben, die sich im Laufe der letzten Zeit häufen, zeugen davon. “Die Marmara-Verwerfung muss als kritisch geladen angesehen werden”, sagt Marco Bohnhoff vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam. “Das Beben vom April hat da nur unwesentlich Entlastung gebracht.” 

Keine Vorsichtsmaßnahmen 

Obwohl die Warnungen von internationalen Experten vor einem unmittelbar bevorstehenden Erdbeben in Istanbul zunehmen, hat die Stadt keine besonderen Maßnahmen getroffen. Besonders bemängelt wird das Fehlen eines Vorwarnsystems, das Daten in Echtzeit an Seismologen vermittelt und somit eine rechtzeitige Evakuierung einleiten könnte. Nach Berechnungen von Katastrophenschützern könnte ein Erdbeben in Istanbul unter den augenblicklichen Voraussetzungen zu Hunderttausenden Toten führen. Ein Erdbeben der Stärke 7,2 in der türkischen Stadt Izmit mit 360 000 Einwohnern im Jahre 1999 resultierte in 18 000 Toten und 44 000 Verletzten. Izmit liegt nur wenige Kilometer von Istanbul entfernt, und ein Erdbeben der gleichen Stärke in der Millionenstadt wird weit verheerendere Zustände haben.

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Alexander Grünstedt