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Rücksendungen: Online-Handel vor massiven Veränderungen

Der Modehandel wird sich in den nächsten Monaten und Jahren massiv verändern. Dazu gehört nach Ansicht des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel (BEVH) auch ein baldiges Ende der kostenlosen Rücksendungen. Die Preise für Verpackung und Transport sind so stark gestiegen, dass erste Firmen bereits Gebühren dafür verlangen. Weitere Händler werden folgen.

Das Ende der kostenlosen Retouren im Modehandel steht nach Ansicht des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel unmittelbar bevor. Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ sagte ein Sprecher: „Wir erwarten ein Ende der kostenlosen Retoure, die bisher gang und gäbe ist und die von Kunden auch erwartet wird. Die hohen Preise für Transport und Verpackung führen dazu, dass die Händler diese Kosten stärker an die Kunden weitergeben.“

Kostenlose Rückerstattung endet – Zara verlangt bereits Gebühren

In der Modebranche zeichnet sich demnach eine erhebliche Veränderung in der Zeit nach dem Corona-Boom ab. So hat in den letzten Tagen die spanische Modemarke Zara aus dem Inditex-Konzern damit begonnen, 1,95 Euro für eine Rücksendung in Rechnung zu stellen. Und dabei wird es allem Anschein nach nicht bleiben. Der BEVH ist sich sicher, dass weitere Unternehmen diesem Beispiel folgen werden. „Bleiben die Rückversandkosten weiter so hoch, werden Zara und Uniqlo die ersten, aber nicht die letzten sein, die Kosten an ihre Kunden weitergeben“, sagte der Sprecher.

Hingegen haben die anderen großen Player im Markt, Amazon, Zalando und auch Otto, bislang keine Ambitionen, an ihren kostenlosen Retouren etwas zu ändern. So bestätigte ein Sprecher von Otto: „Wir werden unsere Kundinnen in einer Zeit, in der sie durch die Teuerung von Energie und diverser Waren zusätzlich belastet sind, ganz bestimmt nicht über kostenpflichtige Retouren extra zur Kasse bitten”.

Andere hingegen befürworten kostenpflichtige Rücksendungen. Der Experte des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI, Marco Atzberger, sagte gegenüber der „SZ“: „Das ist der richtige Weg“ und wird vom Leiter der Forschungsgruppe Retourenmanagement an der Universität Bamberg, Björn Asdecker, in dieser Meinung bestärkt. „Vielleicht ist da jetzt ein Anfang gemacht“, sagte dieser.

In Europa ist Deutschland mit Abstand der absolute Spitzenreiter bei den Retouren. Bei sagenhaften 75 Prozent liegt hierzulande die Rücksendequote. Bei Modeartikeln ist dies im Schnitt jedes zweite Paket.

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Author
Stephan Heiermann