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Schockierende Zahlen von den Mitarbeitern der Intensivstationen

Am Dienstag meldete das Robert-Koch-Institut 15.352 Neuinfektionen mit dem Coronavirus, vergangenen Freitag von es noch rund 19.000. Doch Gesundheitsminister Jens Spahn warnte auf der Bundespressekonferenz: „Wir haben den Höhepunkt der Pandemie noch nicht erreicht.“ In Deutschland sei die Corona-Epidemie eine „Mammutaufgabe für uns als Regierung, für jeden Einzelnen in der Gesellschaft“. Der Monat November wird ein harter, doch auch der Entscheidende in der Corona-Krise.

Dabei besonders im Blick ist hierbei die Lage auf den Intensivstationen in den rund 1.900 Krankenhäusern im Land. Nach dem es am 1. Oktober noch 362 Patienten waren, sind es mittlerweile 2.243. Dies bedeutet eine Steigerung um das Sechsfache. Laut dem Intensivregister der Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) sind noch knapp 7.900 Betten frei. Spahn kündigte unterdessen an: „Wir werden die Krankenhäuser unterstützen, wo wir können. Keine Klinik soll wegen Corona wirtschaftlich benachteiligt sein. Wir werden mit den Ländern darüber sprechen, wie wir die Kapazitäten noch zielgerichteter steuern können“

DIVI-Chef: Schockzahlen aus den Krankenhäusern!

Doch das Problem ist, dass es nicht ausreichend Personal auf den Intensivstationen gibt, um die Intensivbetten auch betreiben zu können. Zudem sind schon jetzt viel am Rande der Belastungsgrenze angekommen, so der DIVI-Präsident Prof. Uwe Janssens.

Der DIVI hat eine Umfrage unter knapp 1.100 Mitarbeitern in Krankenhäusern durchgeführt. 97 Prozent glauben nicht, dass ausreichend Intensivpflegekräfte zur Verfügung stünden. Eine zunehmende Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den kommenden Monaten befürchten 93 Prozent. Daher fordert DIVI-Präsident Janssens: „Wie auch schon im Frühjahr sollten die Krankenhäuser schnellstmöglich aus dem Regelbetrieb aussteigen.“ Das bedeutet, dass Eingriffe, wenn aus ärztlicher Sicht vertretbar, verschoben oder abgesetzt werden müssten. So sollen weitere Personalressourchen frei werden. Auch ein Notfallbetrieb in einigen Regionen sollte angestrebt werden. Der Staat müsse dann entsprechende Einnahmeausfälle kompensieren.

Der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, erklärte ein weiteres Problem: Es müsse immer mehr nicht spezialisiertes Personal aus anderen Klinikbereichen herangezogen werden, je mehr sich die Intensivstationen der maximalen Kapazitätsgrenze nähern. „Das ist natürlich nicht optimal, aber in einer solchen Ausnahmesituation zu rechtfertigen.“

Kritik an der Intensivbetten-Diskussion, die in der Öffentlichkeit geführt wird, kommt von der Virologin Prof. Melanie Brinkmann von der TU Braunschweig: „Worüber reden wir hier eigentlich?“, sagte sie sichtlich erzürnt. Ihr Appell: „Wir wollen diese Betten doch gar nicht füllen, das sind schwer kranke Menschen dort – also ist die Prävention das Beste, was wir in der Hand haben. Die müssen wir verbessern.“

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Martin Beier