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SPD-Politiker Manfred Stolpe ist tot

Im Alter von 83 Jahren ist der große SPD-Politker Manfred Stolpe gestorben. Dies teilte am Montag die Staatskanzlei des Bundeslandes Brandenburg in Potsdam im Namen der Familie Stolpe mit.

Nach langer Krankheit sei der langjährige Ministerpräsident des Landes Brandenburg in der Nacht zum Sonntag friedlich im Kreise seiner Familie verstorben. Seit mehr als 15 Jahren hatte Manfred Stolpe gegen den Krebs gekämpft. Nach der Wiedervereinigung war er der erste Ministerpräsident des Bundeslandes gewesen. „Dies ist ein Tag tiefer Trauer“, erklärte Dietmar Woidke, Brandenburgs aktueller Ministerpräsident „Wir nehmen Abschied von einem großen Mann, der unser junges Land geprägt hat wie niemand sonst.“

Stolpe sei „Vater des modernen Brandenburgs“ gewesen: „Er trug die Liebe zu Brandenburg in seinem Herzen, lange schon bevor unser Land 1990 gegründet wurde“, sagte Woidke weiter. „Er gab dem Land Stimme und Gesicht.“

In der Zeit von 1990 bis 2002 regierte Manfred Stolpe in Brandenburg und erreichte bei den Landtagswahlen Traumergebnisse für die SPD. Er kam dabei auf Werte zwischen 38,2 und 54,1 Prozent der Wählerstimmen. Im Herbst 2002 wurde er nach seinem überraschenden Rücktritt dann Bundesverkehrsminister. Er wollte damit einer neuen Generation auf der Landesebene Platz machen. Im Amt des Ministers blieb er bis zum Ende der Legislaturperiode 2005, als damals die SPD und die Grünen die Bundesregierung in Berlin stellen.

Geboren wurde Manfred Stolpe 1936 in Stettin. Nach dem Abitur studierte er Rechtswissenschaften, aber nach seinem Abschluss zog es ihn in den Dienst der Kirche. Er etablierte sich in der DDR als Vordenker einer Kirchenpolitik, die als „Kirche im Sozialismus“ einen Namen fand. Als Konsistorialpräsident der Ostregion der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg war er in den 1980er Jahren auch in der damaligen BRD bekannt.

Als kritisch wurde immer wieder seine Vergangenheit thematisiert. In seiner Funktion für die Kirche hatte er auch immer wieder Kontakte zur Stasi und wurde dort auch als inoffizieller Mitarbeiter geführt.
Mitte der 1990er Jahre erklärte die Leitung der evangelischen Kirche, dass nach einer Untersuchung Stolpe ein „Mann der Kirche und nicht der Stasi gewesen“ sei. Und auch das Bundesverfassungsgericht stellte in einem Urteil von 2005 fest, dass er nicht als Mitarbeiter der Stasi bezeichnet werden darf. Dies war für Stolpe eine späte Genugtuung.

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Author
Jerry Heiniken