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Ständige Impfkommission empfiehlt ein Corona-Vakzin nur für Jüngere

Kommen junge Menschen nun doch schneller an eine Impfung? Aufgrund der aktuellen Studienlage soll einer der neuen Impfstoffe gegen COVID-19 nur Jüngeren verabreicht werden. Das empfiehlt die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts.

Am Freitag will die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) über die Zulassung des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca entscheiden. Der schwedisch-britische Arzneimittelhersteller soll dann Anfang/Mitte Februar an die EU-Staaten liefern. Doch die Absprachen zwischen der EU und AstraZeneca sind zäh. Erstens streiten beide Parteien noch über die Menge des zu liefernden Impfstoffs. Zweitens ist fraglich, ob das Präparat für über 65-Jährige zugelassen wird. Während die EMA sich noch bis Freitag Zeit lassen möchte, um diesbezüglich eine Aussage zu treffen, äußerte sich am heutigen Nachmittag bereits die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland.

Die STIKO, die im Robert-Koch-Institut angesiedelt ist, empfiehlt den AstraZeneca-Impfstoff nur für unter 65-Jährige. Der Grund: Die klinische Studie des Herstellers enthielt zu wenig Probanden der Altersgruppe von über 64 Jahren. Seit Tagen ist daher eine Diskussion im Gange, ob die Wirksamkeit dieses Impfstoffs ausgerechnet bei der Risikogruppe überhaupt gewährleistet werden könne. So sagte unter anderem Peter Kremser, Direktor des Instituts für Tropenmedizin an der Universität Tübingen: er halte “die Datenlage für die Zulassung des Impfstoffs bei über 65-Jährigen nicht für aussagekräftig.” Die STIKO schloss sich nun dieser Einschätzung an.

Nach aktuellen Informationen des ARD-Studios in Brüssel reagierte der Hersteller bereits auf die Kritik und reichte zusätzliche Daten bei der EMA ein. Dabei handelt es sich um die Ergebnisse von 2.000 Probanden über 65 Jahre, zwei Drittel davon über 70. Diese Daten sollen beweisen, dass der AstraZeneca-Impfstoff bei älteren Menschen genauso wirksam ist wie bei Jüngeren. Ob die EMA sich von diesen Daten überzeugen lässt, wird sich am Freitag herausstellen.

Die Europäische Union und AstraZeneca befinden sich ohnehin in einem komplizierten Verhältnis. Die Staatengemeinschaft und der Pharmakonzern waren sich bis zuletzt uneinig bezüglich der bestellten bzw. zugesagten Impfdosen. Die EU hatte AstraZeneca vorgeworfen, dass die bestellte Menge um 75 Prozent gekürzt worden sei. Der CDU-Europapolitiker Peter Liese hatte scharf kritisiert, dass die von AstraZeneca vorgelegten Gründe nicht nachvollziehbar seien: “Der Impfstoff wurde zumindest bis vor Kurzem auf deutschem Boden, im sachsen-anhaltinischen Dessau abgefüllt! Von dort aus wurde er auf den britischen Markt verschifft – aber Deutschland soll in der Lieferkette nicht erreichbar sein, wie es vonseiten Astrazenecas argumentiert wird? Das ist ja wohl ein Witz.”

Inzwischen gibt es eine Annäherung: Demnach liefere AstraZeneca nun eine Woche früher als geplant. Auch die für Februar zugesagte Menge verdreifachte der Pharmakonzern laut Liese.

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Author
Jerry Heiniken