Kategorien: News

Tornado zerstört Häuser in Bocholt

Autos, die wie Spielzeug durch die Luft fliegen, entwurzelt Bäume und abgedeckte Häuser. Bocholt am Niederrhein wurde von einem ungewöhnlich heftigen Windwirbel getroffen. Es stellt sich nun heraus, dass es ein Tornado war.

Im münsterländischen Bocholt hat ein schweres Unwetter in der Nacht erhebliche Schäden angerichtet. Dabei wurde unter anderem ein Kleinwagen zehn Meter durch die Luft geschleudert und Hausdächer komplett abgerissen. Ein Sprecher der Stadt sagte, insgesamt seien 9 Häuser beschädigt und etwa 100 Bäume entwurzelt oder schwer beschädigt worden. Eine Person erlitt leichte Verletzungen.

“Da hat eine lokale Windhose massiv gewütet”, erklärte der Sprecher der Stadt Bochholt. Ob es sich dabei tatsächlich um einen Tornado gehandelt hat, war bislang unklar. Der Verdacht bestätigte sich jedoch, als sowohl die Schäden vor Ort als auch die Wetterdaten ausgewertet waren. Meteorologen haben nun die Windhose, die in der Nacht in Bocholt wütete, offiziell als Tornado eingestuft. Experten gehen davon aus, dass in dem senkrechten Windwirbel Geschwindigkeiten bis zu 253 Stundenkilometer erreicht wurden. Neben Schäden an Hausdächern richtete der Tornado in einem Straßenzug verheerende Schäden an, als Fensterscheiben und Wintergärten zu Bruch gingen.

“Die Schäden, die wir da gesehen haben, können nur durch einen Tornado verursacht worden sein”, sagte der Tornadobeauftragte des Deutschen Wetterdienstes, Andreas Friedrich, nach Begutachtung der Schadensbilder und der Auswertung von Augenzeugenberichten.

Den Angaben zufolge waren rund 90 Feuerwehrleute die ganze Nacht mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Dabei wurden die schlimmsten Schäden behoben und schadhafte Dächer provisorisch gesichert. Die Stadt hat inzwischen einen Krisenstab eingerichtet. Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar, Versicherungssachverständige ermitteln derzeit die Schadenshöhe.

Grundsätzlich sind Wirbelstürme nicht selten. Im Mai 2018 richtete ein Tornado in einem Ortsteil von Viersen Millionenschäden an. Und vor knapp drei Monaten schlug ein Tornado eine Spur der Verwüstung durch das Eifel-Örtchen Roetgen, knapp 130 km südlich von Bocholt. Die amtliche Statistik zeigt für 2018 insgesamt 17 Windhosen oder Tornados auf. Diese Luftverwirbelungen entstehen bei ungünstigen Wetterbedingungen, vor allem im Flachland. Dabei schieben sich kalte Luftmassen über aufgewärmte Schichten in Bodennähe. Genau diese Bedingungen herrschten auch in der Nacht zum Mittwoch am Niederrhein.

Die durchgezogene Gewitterfront war allerdings über Nordrhein-Westfalen schwächer, als vorausgesagt. Der Mittwoch bleibt nach Vorhersagen erst einmal weitestgehend ruhig. Neue Gewitter bilden sich dann in der Nacht zum Donnerstag im Südwesten.

Social
Author
Jerry Heiniken