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Trump will sich deutschen Corona-Impfstoff für die USA sichern

Tübinger Forscher hoffen schon in wenigen Wochen auf einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. US-Präsident Trump will sich die Rechte an den Forschungsergebnissen sichern – für die USA.

Die weltweite Coronakrise ist ein vielschichtiges Thema. Jetzt ist ein politwirtschaftlicher Streit zwischen der Bundesregierung und dem Weißen Haus entfacht. Trump möchte sich die Forschungsergebnisse einer Tübinger Firma für die USA sichern. Deutschland möchte das verhindern.

In Baden-Württemberg forscht das Unternehmen CureVac intensiv und vielversprechend an der Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Davon hat auch US-Präsident Donald Trump erfahren und ging prompt in die Verhandlungen. Der Firma sollen große finanzielle Zuwendungen versprochen worden sein, wenn sie ihre Forschungen exklusiv für die USA sichert. Die Bundesregierung versucht dies zu verhindern.

Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums bestätigte, dass es einen „intensiven Austausch“ mit CureVac gebe. Es sei politisch von hohem Interesse, dass Impf- und Wirkstoffe gegen das neuartige Coronavirus auch in Deutschland und in Europa entwickelt werden.“ Eine Quelle der Welt am Sonntag wisse, dass auch die Bundesregierung finanzielle Angebote ausspreche, um die Forschungsarbeiten im Land zu halten. CureVac selbst verweigerte bisher eine Stellungnahme zu den Berichten.

CureVac gilt als führendes Pharmaunternehmen in der Entwicklung von Impfstoffen. In Zusammenarbeit mit dem bundeseigenen Paul-Ehrlich-Institut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel wird dort aktuell mit Hochdruck an der Herstellung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus geforscht. Die Tübinger hoffen, ihren Impfstoff bereits diesen Sommer an Menschen testen zu können.

Die Bundesregierung hat am 11. März 2020 zusätzlich 145 Millionen Euro Forschungsgelder für die Entwicklung von Impf- und Wirkstoffen gegen das Coronavirus freigegeben. Jedoch sind die Tübinger Forscher nicht die Einzigen, die in diesen Topf greifen könnten.

An der Universität Lübeck wird an einem Wirkstoff geforscht, der die Viren, die Covid-19 verursachen, in der Lunge unschädlich machen sollen. Auch hier zeichnen sich rasante Fortschritte ab. Im Labor zeige die Arznei auf menschlichen Lungenzellen bereits Wirksamkeit, so der leitende Professor Rolf Hilgenfeld.

Bis daraus ein Medikament für Patienten werden kann, sieht das Gesetz jedoch noch Tier- und Menschenversuche bevor, damit Wirksamkeit und Nebenwirkungen eingegrenzt werden können. Normalerweise zieht sich solch ein Prozess über Jahre. Um dies zu beschleunigen, müssten schnell viele Gelder zur Verfügung gestellt werden.

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Alexander Grünstedt