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Über 2300 Ärzte & Pfleger in Deutschland mit Corona infiziert

Das deutsche Gesundheitssystem gerät langsam aber sicher an seine Grenzen. Bereits heute sind mehr als 2300 Ärzte und Pflegekräfte mit dem Coronavirus infiziert. An Klinikpersonal mangelte es jedoch bereits vor Corona.

Am Donnerstagabend meldeten die Behörden in Deutschland 72.893 Infizierte mit dem Coronavirus. 1005 Menschen starben nach Angaben aus den Städten und Landkreisen infolge der Lungenerkrankung Covid-19. Besonders beunruhigend: Laut Robert Koch-Institut (RKI) zählen mehr als 2300 Ärzte und Pflegekräfte zu den bekannten Infizierten und das RKI geht davon aus, dass tatsächlich viel mehr medizinisches oder pflegerisches Personal betroffen ist, denn Mitarbeiter von Arztpraxen, Laboren, Pflegediensten oder Unterkünften im Rahmen der Altenpflege würden in dieser Zählung gar nicht erfasst.

Während inzwischen bundesweit über 20.000 Intensivbetten unbelegt zur Verfügung stehen, um die anschwellende Flut der Covid-19-Patienten abzufangen, wird die Frage immer lauter, welches Personal die Patienten in diesen Betten versorgen soll. Viele Pflegekräfte und Ärzte fallen bereits aus, weil sie mangels Kinderbetreuung zuhause bleiben müssen. Hinzu kommt, dass zahlreiche ausländische Pflegekräfte, wegen der Situation im Heimatland und den internationalen Reisebeschränkungen nicht mehr für Deutschland zur Verfügung stehen und nun muss auch noch mit zahlreichen Ausfällen durch die Covid-19-Erkrankung selbst gerechnet werden. Das deutsche Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps aufgrund von Personalmangel.

Die Meldung an sich ist nichts Neues, sie wird nur in der Corona-Krise massiv verschärft. Bereits Anfang Januar, als noch niemand ernsthaft über einer Corona-Bedrohung in Deutschland nachdachte, stellte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn „ernsthafte Probleme wegen Pflegekräftemangel“ fest. Ende 2019 zählte das Deutsche Krankenhausinstitut 12.000 unebesetzte Vollzeitstellen. Schon zu diesem Zeitpunkt mussten Krankenhäuser Intensivbetten sperren und Patienten abweisen, weil nicht genügend Personal zur Verfügung stand, um die materiellen Kapazitäten zu bedienen.

Die Landesärztekammern einiger Länder baten Mediziner im Ruhestand, sich freiwillig zum Dienst zu melden – also jene, die aufgrund ihres Alters, ein besonders hohes Risiko tragen, dem Coronavirus selbst zu erliegen. Darüber hinaus bemühen sich Bund und Länder um ausländische Ärzte und Pflegekräfte. Wie oben beschrieben, ist es jedoch aufgrund der aktuellen Gesamtsituation nicht einfach Menschen aus dem Ausland nach Deutschland zu bewegen und wenn doch, so müssten diese in den meisten Fällen erst einmal zwei Wochen in Quarantäne. Darüber hinaus steht einigen willigen Helfern mit Migrationshintergrund die deutsche und europäische Bürokratie im Wege. Für ausländische Pflege- und Medizinabschlüsse muss je nach Land erst einmal das Zulassungsverfahren vereinfacht werden, ansonsten dürfen diese Fachkräfte in deutschen Krankenhäusern gar nicht voll eingesetzt werden.

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Alexander Grünstedt