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Viel mehr Kinder und Jugendliche mit Corona infiziert als angenommen

Das Ziel der Forscher aus München war es, über Diabetes neue Erkenntnisse zu erlagen. In diesem Zusammenhang haben sie auch von 12.000 Kindern und Jugendlichen aus Bayern die Blutproben das Sars-CoV-2-Antikörper hin untersucht. Dabei stellten sie Erstaunliches fest.

Antikörpertest sind bei der Frage, wer mit dem Coronavirus infiziert ist, eher weniger relevant. Umso mehr eignen sie sich aber für die Forschung, bei bereits genesenen Menschen auf eine bereits vergangene Infektion hin zu testen. Aber auch deren Blutproben können dazu herangezogen werden.

In München haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums nun so 12.000 Kinder und Jugendliche aus dem Freistaat auf Antikörper gegen das Coronavirus, genauer gesagt gegen den eigentlichen Erreger Sars-CoV-2, untersucht. All diese Probanden, die im Alter zwischen einem und 18 Jahren alt waren, waren eigentlich Teil der „Fr1da“-Studie, die eine Diabetes Typ-1 Erkrankung frühzeitig erkennen soll.

Nun stellte das Team um Markus Hippich und Anette-G. Ziegle dabei fest, dass durchschnittlich 0,87 Prozent der untersuchten Kinder und Jugendlichen zwischen den Monaten April und Juli Antikörper in sich trugen. Dieser Wert liegt damit um das sechsfache höher als die bislang tatsächlich bekannte Zahl an positiven Corona-Test bei Kinder und Jugendlichen bis zum 18 Lebensjahr. Dies deckt sich mit anderen Studien, die ebenfalls auf eine sehr hohe Dunkelziffer an Infizierten oder aber bereits Genesenen hinweisen.

Jedes zweite Kind hat einen asymptomatischen Verlauf

Dabei stellten die Forscher fest, dass rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen, die Antikörper in sich trugen, keine Covid-19-Symptome zeigten. Bei rund einem Drittel aller erkannten Fälle haben sich die Kinder bei einem infizierten Familienmitglied angesteckt. Dabei spielte aber das Geschlecht und die Religion keine Rolle, wie sich die Antikörper verteilten. Eine Sars-Cov-2-Infektion scheint auch nicht durch Diabetes begünstigt zu werden.

Die Wissenschaftler haben für ihre Studie einen zweistufigen Antikörpertest verwendet, um damit falsch positive Ergebnisse ausschließen zu können. Ein falsch positives Ergebnis liegt dann vor, wenn aufgrund von Ungenauigkeiten des Tests einem Probanden Antikörper zugeschrieben werden, obwohl in der Realität keine vorhanden sind. Diese Fehler sollen durch das zweistufige Verfahren verhindert werden.

Die Forscher fanden in der Tat in den Blutproben von mehr als 3.000 Kindern und Jugendlichen, die im Herbst 2019 bei Untersuchungen genommen worden sind, keine Antikörper. Dies gilt als Beleg für die Genauigkeit dieser Methode. Laut den Forschern kam die Methode bislang nur in einer spanischen Studie zum Einsatz.

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Sara Breitner