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Virenschutz spioniert Nutzer beim Pornogucken aus

Offenbar hat „Avast Antivirus“, die beliebte Virenschutz-Software, das Suchverhalten seiner Nutzer ausspioniert und dabei sogar Daten mit Informationen über Suchen auf Pornoseiten an Unternehmen verkauft.

In der Regel möchte man, dass ein Virenschutz auf dem Rechner den jeweiligen Nutzer vor Späh-Programmen wie Trojanern schützt. Dass man dabei aber den Bock zum Gärtner macht und das Schutzprogramm einen selbst ausspioniert, welche Seiten man im Internet besucht hat, damit rechnet allerdings keiner.

Eines der meistgenutzten Programme zum Schutz vor Online-Bedrohungen ist dabei Avast. Nach eigenen Angaben ist die Software des Unternehmens auf rund 435 Millionen Rechnern installiert. Auf der eigenen Website schreibt das Avast Tochter-Unternehmen Jumpshot, dass auch tiefe Einblicke in das Nutzerverhalten der jeweiligen Nutzer zum Service des Unternehmens gehören.



Welche Daten wurden gesammelt?

Das Sub-Unternehmen sammelt über ein Browser-Plugin des Virenschutzes alle Informationen zu den Suchen, die die Anwender vorgenommen haben. Dazu gehören die genauen Web-Suchen bis hin zu direkten Website-Besuchen. Wie sowohl das Onlinemagazin „Motherboard“ und das PC Mag herausgefunden haben, gehören sogar die Porno-Vorlieben der Anwender dazu. Weiter heißt es dazu, dass, egal was sich gemacht haben, alles von der Software aufgezeichnet, gespeichert und dann in einer verwertbaren Datenform an zahlungswillige Unternehmen weiterverkauft worden sei. Dies betrifft mehrere hundert Millionen Nutzer, wie das Magazin „Motherboard“ berichtet. Entsprechende Beweise und Dokumente lägen der Publikation durch eigene Recherchen vor.

Wer hat die Daten gekauft?

Verkauft worden sind die Daten angeblich auch an die großen Unternehmen auf dem Markt, wie zum Beispiel Google, Microsoft und McKinsey. Die Firmen bekamen für Millionenbeträge sehr aufschlussreiche Informationen, für welche Dinge sich die Anwender wie lange interessierten. Dies ging nach Recherchen von „Motherboard“ gar soweit, dass in den geleakten Daten ersichtlich war, welche Suchbegriffe die Nutzer auf Pornoseiten eingegeben hatten und welche Filme sie im Anschluss geschaut haben.

Was kann ich tun, wenn ich Avast-Nutzer bin?

Der Hersteller selbst scheint sich keiner Schuld bewusst zu sein. Angeblich hätten die Nutzer einer Datenverwertung in den Einstellungen der Software wiedersprechen können. Die Auffassung ist allerdings in keinster Weise mit der Datenschutzgrundverordnung vereinbar. Darin wird nämlich ausdrücklich verlangt, dass es eine aktive Befragung der Nutzer zur Datensammelei geben muss und diese dem zustimmen müssen. Auch seien nach Angaben von Avast die Daten anonym verkauft worden, was die Experten im Artikel von Motherboard für absolut unrealistisch halten. Man könne anhand der Geräte-ID sehr leicht nachvollziehen, um wen es sich dabei handelt. Um zu verhindern, dass weiter Daten von Avast gesammelt werden, so sollte die entsprechende Funktion in den Einstellungen aktiviert werden.

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Author
Stephan Heiermann