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Was passiert ist: So wurde das Geiseldrama an Hamburger Flughafen beendet

Am Samstagabend kam es am Hamburger Flughafen zu einem Vorfall, der so schnell niemandem mehr aus dem Kopf gehen wird. Auf Grund eines Sorgerechtsstreits entführte ein 35-Jähriger seine 4 Jahre alte Tochter, durchbrach mit seinem Auto eine Schranke am Hamburger Flughafen und wollte dort mit ihr in die Türkei fliehen. Doch daran hinderte ihn die Polizei. Statt der Flug in die Türkei erwarteten ihn, das kleine Mädchen und hunderte Beamte ein 18-stündiger Ausnahmezustand. Der Mann war zu Gesprächen bereit, unterhielt sich von seinem Auto aus mit der Polizei nur auf Türkisch.

Am Ende gelang es den Verhandlern dann aber endlich, den Mann zur Aufgabe zu bewegen und das kleine Mädchen freizulassen. Er ließ sich widerstandslos festnehmen. Ersten Erkenntnissen nach ist das Mädchen körperlich gänzlich unversehrt. Wie es seelisch aussieht, muss jetzt durch Kinderpsychologen geklärt werden. Wie es am Ende aber dazu kam, dass der Mann aufgab, ist unklar.

Einer, der Situation die ganze Zeit verfolgte und auch zum Ende hin gut einschätzen kann, ist Thorsten Hofmann, Leiter des C4 Center for Negotiation an der Quadriga Hochschule Berlin. Er ist Autor des internationalen Verhandlungs-Bestsellers „Das FBI-Prinzip“ und war viele Jahre als operativer Ermittler für das Bundeskriminalamt und Interpol tätig.

Er erklärt in einem Interview jetzt, wie die Polizei und dessen Verhandler vorgegangen sind. „Für solche Situationen nutzt man eher einen sogenannten expressiven Ansatz für die Verhandlung. Das heißt: Die Qualität der interpersonalen Beziehungen ist für ein effektives Konfliktmanagement von außerordentlicher Bedeutung. Statt der Konzentration auf substanzielle Forderungen(…), liegt hier der Fokus auf der Herstellung einer empathischen Beziehung, die es dem Verhandler der Polizei ermöglicht, die emotionale Erregung seines Gegenübers abzubauen und so letztlich eine rationale Problemlösung zu erleichtern.“ Zu deutsch: Man wird wohl eine Beziehung zu dem Täter aufgebaut haben, um ihn zur Aufgabe zu bewegen.

Was ihn jetzt strafrechtlich erwarten wird ist noch nicht klar.

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Jerry Heiniken