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WHO Warnung: Europäische Maßnahmen gegen Corona reichen nicht

Die WHO mahnte, dass die Maßnahmen der Europäischen Regierungen gegen die Corona-Pandemie zu einseitig seien. Es sei dringend notwendig, Infizierte zu finden und zu isolieren.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verkündete heute neue Verhaltensregeln, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Die Devise der Bundesrepublik heißt “Kontaktverbot”. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte indessen: Damit sei das Problem noch nicht gelöst. Die Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens könnten nicht ewig aufrecht erhalten werden. Wenn das normale Leben wieder beginne, werde Covid-19 wieder aufflammen. Um dies zu verhindern, seien weitere Maßnahmen notwendig, so wie dies in Südkorea geschehen sei.

WHO-Experte Mike Ryan erklärte in einem BBC-Interview, dass China, Singapur und Südkorea neben Isolierungsmaßnahmen auf Massentests gesetzt hätten. Nur so könnten Virusträger flächendeckend gefunden und eine Übertragung dauerhaft unterdrückt werden. So könne man das „Virus bekämpfen”, meinte Ryan. Alle Hoffnung auf einen Impfstoff zu setzen, sei indessen trügerisch. Ryan geht davon aus, dass es “mindestens ein Jahr” dauern werde, bis dieser entwickelt und getestet sei.

Aus wissenschaftlichen Kreisen wurde unterdessen die Sorgen laut, dass die Pandemie bis zur nächsten Grippe-Saison andauern oder gerade dann wieder aufflammen könnte. Dies würde die Kapazitäten der Gesundheitssysteme weiter ausreizen. In den Niederlanden und in Großbritannien wurde unter anderem deshalb auch der Ansatz der forcierten „Herdenimmunität“ politisch diskutiert. Vertreter des Ansatzes, sprachen sich dafür aus, möglichst schnell die wenig gefährdeten Teile der Bevölkerung zu infizieren, sodass diese eine Immunität entwickeln und das Virus aus diese Weise sein Verbreitungspotenzial verliere. In der Zeit der forcierten Ansteckung müsste man lediglich Risikogruppe isolieren, ansonsten könne das normale Leben weitergehen.

Der Ansatz stieß in beiden Ländern auf heftige Kritik. Denn erstens sei noch gar nicht sicher, ob Infizierte eine dauerhafte Immunität gegen das Corona-Virus entwickelten, zweitens sei das Risiko hoch, dass das Konzept sehr schnell so viele Schwerkranke hervorbringen könnte, dass das Gesundheitssystem total zusammenbreche. Ein australischer Immunologe bezeichnete die Idee als “ein hoch unethisches Experiment”, das katastrophale Konsequenzen haben könnte.

Weitestgehend einig sind sich die Wissenschaftler, dass eine echte, risikoarme Herdenimmunität nur durch einen wirksamen Impfstoff erreicht werden könne. Alle politischen Maßnahmen zielen letztendlich darauf ab, genug Zeit zu gewinnen, bis die Forschung jenen Impfstoff entwickeln, testen und in ausreichender Menge auf den Markt bringen kann.

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Author
Sara Breitner