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Zaunbau an der Grenze: Tödliche Tier-Seuche auf dem Vormarsch

Während die Menschen noch immer vor Covid-19 fürchten müssen, breitet sich nun eine weitere Seuche in Europa aus: Die Afrikanische Schweinepest schreitet voran. Daher werden seit heute umfangreiche Zäune an der polnisch-deutschen Grenze errichtet.

Die Afrikanische Schweinepest ist zwar für Menschen gesundheitlich ungefährlich, für Haus- und Wildschweine jedoch hoch ansteckend und tödlich. In Polen wurden nun mehrfach Wildschweine, die mit dem Erreger infiziert sind, entdeckt. Mit dem heute begonnenen Zaunbau in Mecklenburg-Vorpommern wird deshalb die polnisch-deutsche Grenze für Wildtiere dicht gemacht – zumindest fast.

Im März ist die Seuche in einem Zuchtbetrieb in Polen aufgetreten, 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. 24.000 Hausschweine mussten getötet werden, um den Ausbruch einzudämmen. Um Wildtiere davon abzuhalten, den Erreger nach Deutschland zu schleppen, hatten Brandenburg 120 Kilometer Grenzkilometer und Sachsen 128 Kilometer mit Wildzäunen abgesperrt. Heute beginnt der Zaunbau zwischen der Autobahn 11 bei Pomellen und dem Süden der Insel Usedom in Mecklenburg-Vorpommern. Zunächst sind 50 Kilometer Zaun geplant. Es fehlen dann noch 30 km auf privaten Wald- und Brachflächen. Auch in Brandenburg wird weiter gebaut. Der bisher errichtete mobile Elektrozaun soll durch einen „festen Zaun“ ersetzt werden.

Ein Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) war zunächst im Januar, 12 km von der deutschen Grenze entfernt, gemeldet worden. Am 30. März wurde dann ein ebenfalls infiziertes, totes Wildschwein im Kreis Żary (Woiwodschaft Lebus), rund 10 Kilometer vor Deutschland, entdeckt.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich im Gebiet der EU die Zahl gefundener Wildschweine mit ASP verdoppelt. Das Tierseuchenmeldesystem (ADNS) hat im ersten Halbjahr 2020 im Gebiet des Staatenbundes mehr als 7.000 befallene Tiere verzeichnet. 2019 wurden gerade einmal 6.407 über das Gesamtjahr gemeldet. Besonders betroffen ist dieses Jahr Ungarn mit 2.938 gemeldeten Infektionen, dicht gefolgt von Polen mit 2.737 Virus-Nachweisen. In Nutztierbeständen wurde die ASP bisher 340 Mal nachgewiesen, was in etwa dem Vorjahreswert entspricht.

Die ASP ist eine meldepflichtige Tierseuche, die Haus- und Wildschweine befällt. Das für die Krankheit verantwortliche Virus wird in Afrika durch Lederzecken übertragen. In Europa erfolgt die Übertragung von Tier zu Tier über den Austausch von Körperflüssigkeiten oder die Aufnahme von Schweinfleisch-Erzeugnissen sowie Kontakt zu kontaminierten Gegenständen wie Kleidung, Jagdausrüstung oder Fahrzeugen. Erkrankte Tiere entwickeln unspezifische aber schwere Symptome bis hin zum Tod. Auf den Menschen ist die ASP nicht übertragbar.

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Alexander Grünstedt