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Zwangsquarantäne nach dem Tanken

Über die Stadtbrücke von Görlitz in Sachsen rollt eine Menge Verkehr in Richtung der Zwillingsstadt Zgorzelec. Allerdings dürften dies nach den aktuellen Regelungen nur noch Pendler. Allen anderen Autofahrern und Besuchern ist dies verboten. Schon im November hatte der Freistaat Sachsen den kleinen Grenzverkehr komplett untersagt. Mittlerweile wird dieses Verbot auch kontrolliert und gegebenenfalls sanktioniert.

Täglich überqueren hunderte Autos auch weiterhin den Grenzfluss Neiße. Dabei kommen zum einen Polen nach Deutschland, um hier zu arbeiten, auf der anderen Seite fahren viele Görlitzer nach Polen, um eben schnell zu tanken oder auch Zigaretten zu holen. Der an dieser Aktion beteiligte Polizeihauptkommissar Kai Siebenäuger sagte dazu: „Zuerst fragen wir die Leute, warum sie ihr Haus überhaupt verlassen. Dafür brauchen sie laut der aktuellen Allgemeinverfügung einen triftigen Grund.

Sofern kein triftiger Grund für die Fahrt vorlag (z.B. Job, Arztbesuch oder ein Besuch von zu pflegenden Angehörigen), war ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro fällig.

Unter anderem traf es auch Rebar Mestu aus Görlitz. Er wollte zusammen mit seiner Frau in Polen einkaufen gehen. Dabei geriet der in die Kontrolle der Polizei. Er sagte: „Wir wollten Zigaretten und Lebensmittel holen“. Allerdings hatten die beiden noch Glück im Unglück. Es erwartet sie lediglich ein Bußgeld, da sie bei der Ausreise kontrolliert worden sind. Im Anschluss mussten sie umkehren und
heimfahren.

Hart trifft es diejenigen, die bei der Einreise nach Deutschland erwischt werden. Wer auf dem Rückweg vom Tanken erwischt wird, der zahlt nicht nur 60 Euro Bußgeld. Er muss im Anschluss auch für 10 Tage in Quarantäne.

Polizeisprecher Siebenäuger: „Wir melden die Verstöße direkt ans Gesundheitsamt.“ Künftig wird die Grenze auch weiterhin geöffnet sein, doch sagte auch Siebenäuger: „Wir werden aber konsequent an den Übergängen zu Polen und Tschechien kontrollieren.“

Ab dem kommenden Montag wird das von Coronavirus besonders betroffene Sachsen in einen strengen Lockdown gehen. Geschlossen werden dann Schulen, Kindergärten, Horte und auch der Einzelhandel. Ausnahmen gibt es nur bei der lebensnotwendigen Versorgung. Ministerpräsident Michael Kretschmer hat dies im Anschluss an eine Kabinettssitzung in Dresden angekündigt. Gelten wird dieser Lockdown bis einschließlich 10. Januar. Bei 349 Fällen pro 100.000 Einwohner lag zuletzt die Sieben-Tage-Inzidenz.

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Author
Sara Breitner