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DIW-Präsident Fratzscher: “AfD bringt Massenentlassungen nach Deutschland”

Trotz bundesweiter Proteste ist die AfD weiterhin die zweitbeliebteste Partei der Wähler in Deutschland. Wäre die Bundestagswahl am vergangenen Sonntag gewesen, hätten 20 Prozent der Wähler der AfD ihre Stimme gegeben. Was würde also passieren, wenn die AfD tatsächlich in die Bundesregierung einzieht? DIW-Präsident Marcel Fratzscher spricht eine düstere Warnung aus.

Die AfD wird Deutschland seinen gesamten Wohlstand kosten. Das ist die Meinung von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Fratzscher hat guten Grund zur Sorge über die Pläne der AfD. Ein “Dexit” würde alles zerstören, worauf die deutsche Wirtschaft in den letzten 70 Jahren aufgebaut hat: Rund 60 Prozent der deutschen Exporte gehen in europäische Länder. Eine Abkehr von der EU und ein Ausstieg aus dem Euro würde für deutsche Unternehmen einen gravierenden Wettbewerbsnachteil bedeuten.

Und ein Einbruch der Exporte ist kein abstrakter Nachteil, den nur Ökonomen wahrnehmen werden: Er wird jeden einzelnen von uns treffen. Zum einen, so Fratzscher, sind Millionen von Deutschen in Unternehmen beschäftigt, die ihr Geld mit Exporten verdienen. Sparmaßnahmen, um eine Insolvenz abzuwenden, würden zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen. Auf eine genaue Zahl wollte sich Fratzscher nicht festlegen. Der Chef des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hatte dagegen zuvor geschätzt, dass bei einem Austritt Deutschlands aus der EU innerhalb weniger Jahre rund 2,2 Millionen Arbeitsplätze verloren gehen würden.

Fratzscher erklärt weiter, dass sich auch die Probleme im Inneren des Landes verschärfen würden: Nicht nur würden viele Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, der Mangel an Fachkräften in Deutschland würde sich weiter fortsetzen, wenn nicht sogar verschärfen. Viele Fachkräfte mit Migrationshintergrund, die mit ihren Familien in ein neues Land ziehen wollen, würden Deutschland unter der AfD nicht in Betracht ziehen – sie würden einfach woanders hingehen. Auf die von Focus online gestellte Frage, ob diejenigen, die ihren Job verloren hätten, die offenen Stellen nicht besetzen könnten, entgegnet Fratzscher, man könne von einem 40-jährigen Ingenieur nicht erwarten, dass er sich zum Arzt umschulen lasse.

Die AfD, so der DIW-Chef, wäre ein Desaster für ganz Deutschland: Das Bildungssystem, die Infrastruktur, die soziale Sicherheit und unser Sozialsystem würden leiden. “Durch die Wirtschaftspolitik der AfD würden nicht nur Arbeitsplätze verloren gehen, sondern der gesamte Wohlstand würde bröckeln.”

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Stephan Heiermann