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Papst mit empörenden Äußerungen zu Russlands Überfall auf die Ukraine

Seit Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat, hat Papst Franziskus bereits mehrfach beide Seiten verärgert. Dieser neue Fall übertrifft jedoch alles. Peinlich, wenn unabsichtlich geäußert, oder höchst beunruhigend, wenn beabsichtigt: Eine Bemerkung in einer Ansprache des Papstes vor einer Versammlung russischer katholischer Jugendlicher hat international für Empörung gesorgt.

Die Bemerkung erfolgte am Ende einer einstündigen Videoansprache: In seiner Rede vor 400 in St. Petersburg versammelten katholischen Jugendlichen forderte Papst Franziskus sie auf, sich für den Frieden einzusetzen und die Saat für Versöhnung zu säen – eine gute Botschaft, wie man sie vom Papst erwarten würde. Der Ärger entstand durch eine Bemerkung, die der Papst selbst offenbar spontan hinzugefügt hat: “Ihr seid Erben des großen Russlands – des großen Russlands der Heiligen, der Könige, des großen Russlands von Peter dem Großen, Katharina II, des großen, aufgeklärten Russischen Reiches mit so viel Kultur, mit so viel Menschlichkeit”, sagte er. “Gebt dieses Erbe niemals auf.”

Dies wird Putin sehr gefallen haben: Sowohl Peter der Große als auch Katharina II. (auch bekannt als Katharina die Große) gelten als Galionsfiguren des russischen Imperialismus. Putin spielt in seinen Reden oft auf die russische imperiale Geschichte an. Wie CBS berichtet, hatte sich Putin im vergangenen Jahr tatsächlich mit Peter dem Großen verglichen, da der Zar für die Ausdehnung des russischen Reiches durch die Annexion mehrerer Länder bekannt ist.

Der russische Regierungssprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Worte des Papstes als “sehr erfreulich”. Der ukrainische katholische Bischof war, wie vorhersehbar, sehr verärgert. Er sagte, die Worte des Papstes seien “schmerzhaft und schwierig für das ukrainische Volk, das derzeit im Kampf um seine Würde und Unabhängigkeit blutet”.

Der Vatikan hat inzwischen eine Erklärung abgegeben, um die Worte des Papstes klarzustellen. Darin heißt es, aus dem Kontext gehe klar hervor, dass der Papst betonen wollte, dass diese jungen Menschen das Positive des großen russischen kulturellen und geistigen Erbes bewahren und fördern sollten. Der Papst habe sich nicht auf den Imperialismus bezogen.

Papst Franziskus hat inzwischen selbst in einem Kommentar zugegeben, dass seine Anspielung auf Russlands imperiale Führer Peter der Große und Katharina II. “vielleicht nicht glücklich” war. Als Bischöfe der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche kürzlich Rom besuchten, nahm sich der Papst zwei Stunden Zeit, um ihnen aktiv zuzuhören, was die Bischöfe sehr erfreute.

Foto: Papst Franziskus, über dts Nachrichtenagentur

Kommentare anzeigen

  • Immerhin hat er nicht Stalin für die heutigen Grenzen der Ukraine gedankt, das war doch sehr rücksichtsvoll.

    Erwarten durfte man die Aussage, Stalin hätte die Grenzen der Ukraine definiert und das dürfe der Mensch nicht ändern, aber diesen Text brachte der Papst seltsamerweise nicht über die Lippen.

    Wenn man nun weder Stalins Amtsvorgänger noch Stalin selber erwähnen darf, wo kommen die Grenzen der Ukraine denn dann offiziell her - vom Klapperstorch?

    Ist jeglicher auch nur versehentliche Hinweis auf historische Grenzgeschichte und Deportationen (verklausuliert als "Menschlichkeit") verboten, war alles schon immer so wie heute? Erinnert an George Orwells 1984 mit ca. "Wir waren nie im Krieg mit Ozeanien" oder so.

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Sara Breitner