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Banken-GAU: Zahlreiche Konten leergeräumt

Kriminellen ist es gelungen, eine der größten, deutschen Banken zu kompromittieren. Mehrere Millionen Euro wurden von Kundenkonten gestohlen. Wer ein Girokonto besitzt, sollte dringend die Umsätze dort prüfen.

Kunden-Konten von Deutschlands zweitgrößter Privatbank wurden von Kriminellen leergeräumt. Insgesamt wurde ein zweistelliger Millionenbetrag abgebucht. Betroffen sind Kunden der Commerzbank.

„In wenigen Einzelfällen kam es aus technischen Gründen bei einem Dienstleister zu nicht autorisierten Abbuchungen von Kundenkonten“, zitiert das Handelsblatt eine Bankensprecherin. Es handele sich um mehr als 100 Kundinnen und Kunden. Diese wurden oder würden von der Commerzbank informiert. Die Fehlbuchungen würden durch die Bank korrigiert, sodass den Kunden kein Schaden entstehe, heißt es weiter.

Der Betrug sei über die Maestro-Funktion der Girocards gelungen. Dabei handelt es sich um eine Funktion für Auslandszahlungen, die der US-Zahlungskonzern Mastercard bereitstellt. Auch Konkurrent Visa bietet eine Funktion für Auslandszahlungen. Bei Visakarten nennt der Vorgang sich V-Pay.

Die Girocard-Funktionen V-Pay und Maestro gehören zu den „Co-Badge“ Funktionen der Girokarten. Für die Commerzbank wird dieser Service durch den Bank-Verlag bereitgestellt. Auch der Bank-Verlag hat dem Handelsblatt bestätigt, dass es zu einem Betrugsfall mit Maestro-Zahlungen gekommen ist. Wie genau die Kriminellen ihren Coup gelandet haben und welche Ausmaße der Schaden hat, wurde jedoch nicht bekannt gegeben. „Die Sicherheitslücke wurde unmittelbar nach Entdeckung des Betrugsfalls durch den Bank-Verlag im Rahmen des internen Kontrollsystems geschlossen“, lässt der Bank-IT-Dienstleister wissen. Neben der Commerzbank betreut der Bank-Verlag auch andere, deutsche Privatbanken jeder Größe.

Der Vorfall ist nicht der erste gelungene Cyberangriff auf deutsche Banken in diesem Jahr. Bei einem Datenleck beim Kontowechselservice von Majorel wurden Kundendaten von der Deutschen Bank, ING, Comdirect und der Postbank gestohlen. Außerdem wurde jüngst die Targobank Opfer einer heftigen Cyberattacke. Kriminellen war es gelungen, die Online-Banking-Zugänge von rund 6000 Kunden der Targobank zu kompromittieren. Die Bank, die überwiegend Privatkunden betreut, sperrte die Zugänge der betroffenen Kunden und sckickte ihnen per Post neue Anmeldedaten zu. In beiden Fällen wurden jedoch keine Geldverluste gemeldet.

Auch internationale Bankgeschäfte sind nicht vor Angriffen gefeit. Anfang November wurde die weltgrößte Bank, die Industrial and Commercial Bank of China Opfer einer Cyberattacke. Der Vorfall war groß genug, um Liquiditätsprobleme bei US-Staatsanleihen zu verursachen und die internationalen Finanzmärkte zu stören.

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Alexander Grünstedt