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Berühmtes Drogenviertel wird ausgegraben und verschenkt

Was einst als ein Experiment in alternativer Lebensform und freier Kultur begann, hat im Laufe der letzten Jahre einen gründlichen Dämpfer erhalten, nachdem die Gegend berühmt-berüchtigt wurde für nicht nur freizügigen Drogenkonsum, sondern auch Gewalt und Bandenkriminalität. Jetzt aber haben es die Bewohner des weltberühmten Kopenhagener Stadtteils Christiania gründlich satt. Sie wollen endlich ein normales Leben ohne nächtliche Schüsse und Auseinandersetzung leben.

An diesem Wochenende sind sie deshalb mit Hacke und Schaufel auf die Straße gegangen, um das ganze problematische Viertel umzukrempeln. Im Augenblick sind sie dabei, den Bereich um die sogenannte “Pusher Street” mehr als nur dem Erdboden gleichzumachen. Sie wollen, dass die Straße in den Erdboden versinkt, damit sie darüber etwas Nachhaltigeres für die Zukunft bauen können.

Im Jahre 1971 hatte eine Gruppe von dänischen Hippies bestimmt, dass die Hauptstadt Kopenhagen dringend einen „Freistaat“ benötigte. Sie nahmen das ganze Viertel in Beschlag und bestimmten, dass innerhalb der Mauern von Christiania eigene Gesetze und Bestimmungen geltend gemacht werden. Dazu gehörte auch der ungehinderte Verkauf und Konsum von Marihuana, das im Rest von Dänemark bis zu diesem Tag illegal ist. 

Im Laufe der letzten zehn Jahre kam es jedoch vermehrt zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in dem Viertel, das zurzeit von etwa über 1000 Menschen bewohnt wird. Das Fass lief über im August 2023, nachdem ein Mann mit Zugehörigkeit zum kriminellen Milieu der Hauptstadt auf der „Pusher Street“ erschossen wurde. Es war bereits der vierte Mord innerhalb von nur 3 Jahren. 

In Zusammenarbeit mit dem Kopenhagener Stadtrat beschlossen die Anwohner, dem freien Drogenverkauf ein Ende zu setzen und die damit verbundene Kriminalität einzuschränken. Während die Bewohner die für den Bereich typischen Pflastersteine aus dem Boden reißen, ist die Polizei damit beschäftigt, die Stände, die zum Drogenverkauf aufgestellt wurden, zu demontieren und einzusammeln. Die gelösten Steine werden an die Anwohner als Andenken vergeben. 

Christiania erstreckt sich über eine Fläche von nur etwa 34 Hektar, ist aber im Laufe der letzten Jahre zu einer riesigen Touristenattraktion gewachsen, die jährlich von mehr als einer halben Million Besuchern frequentiert wird. Mit den Aufräumarbeiten und der Verdrängung des Drogenmilieus sollen auch die Touristen besser gesichert werden. 

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Alexander Grünstedt