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Britische Corona-Variante breitet sich auf dem Festland aus

Heute Nacht kappte Deutschland die Flugverbindungen nach Großbritannien. Ist es dafür vielleicht schon zu spät? Am Sonntagabend wurde ein weiterer Fall in Europa gemeldet. Das mutierte Virus ist schon in Italien.

Die britische Corona-Variante ist in Italien entdeckt worden. Das bestätigte das italienische Gesundheitsministerium am Sonntagabend. Demnach wurde die DNA des veränderten Virus bei einem Patienten im Militärkrankenhaus Celio in Rom nachgewiesen. Gemäß der italienischen Presse war diese Person „in den letzten Tagen“ aus Großbritannien nach Rom geflogen.

Damit ist das mutierte Virus nun neben Großbritannien in drei Ländern auf dem europäischen Festland und in Australien nachgewiesen worden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor gemeldet, dass die mutierte Corona-Version in Dänemark und den Niederlanden registriert worden war.

Experten warnen davor, die neue Virus-Mutation als britisches Problem zu sehen. Die WHO forderte die Staaten Europas am Wochenende auf, ihre Maßnahmen gegen die Verbreitung von Sars-CoV-2 auszuweiten. “In Europa, wo die Übertragung hoch und weit verbreitet ist, müssen die Länder ihre Kontroll- und Vorbeugemaßnahmen verstärken”, erklärte eine Sprecherin der WHO-Europa. Auch der CDU-Gesundheitspolitiker und -Europaabgeordnete Peter Liese mahnt, dass überall strikte Schutzmaßnahmen gelten sollten: „Der Eindruck darf nicht entstehen: Wenn wir keinen Briten treffen, dann sind wir sicher“, sagte Liese. Schließlich sei bis kurzem überhaupt nicht nach dieser Variante gesucht worden. Deswegen könne es schon längst eine unentdeckte Verbreitung geben. „Wir müssen uns so verhalten, als wenn jeder, den wir treffen, grundsätzlich mit dem Coronavirus infiziert sein kann, auch mit der mutierten Form“, so der Politiker gegenüber der „Welt“.

Britischen Berichten zufolge ist die neue Corona-Variante viel ansteckender als die bislang Bekannte. Ob sie auch gefährlicher ist oder die Wirkung der gerade entwickelten Impfstoffe gefährde, wisse man noch nicht, erklärte der britische Premierminister Boris Johnson.

Die Fachwelt ist in ihrer Risikobewertung noch sehr zurückhaltend. Kristian Andersen, Direktor für Infektionskrankheiten am Scripps Research Institute in Kalifornien schrieb via Twitter: „Ich habe viele Artikel gesehen, in denen es heißt ‚keine Auswirkung auf Immunität oder Impfstoffe oder klinische Merkmale‘. Das ist nicht korrekt. Tatsache ist, dass wir es nicht wissen, aber wir werden es in den nächsten Wochen wissen.“ Der US-Virologe Trevor Bedford teilte auf Twitter, dass man davon ausgehen müsse, dass der „im Impfstoff verwendeten Stamm mit einer gewissen Regelmäßigkeit aktualisiert werden muss“.

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Sara Breitner