Kategorien: News

Bund will Teststrategie komplett verändern

Statt direkt nach der Einreise aus einem Risikogebiet zum Test gebeten zu werden, sollen Reisende primär dann wieder in die Quarantäne geschickt werden. Enden sollen auch die Gratis-Tests für alle Urlauber.

Nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern solle es für Urlauber bei der Einreise nach Deutschland keine kostenlosen Tests mehr geben. Dies ist nach dem Ende der Sommerreisesaison geplant. Die kürzlich erst eingeführte Testpflicht soll für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder abgeschafft werden. Nach einer Schaltkonferenz haben die Minister die entsprechenden Vorschläge gemacht.

Im Gespräch sagte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, dass richtigerweise die Tests für Reisende im Sommer ausgeweitet worden waren und eine hohe Übereinstimmung bestanden habe. Doch sei man darin übereingekommen, dass man sich nach dem Ende der Sommerreisewelle wieder stärker auf den Bereich der Pflege und Krankenhäuser konzentrieren wolle.

Demnach sei nun geplant, dass für Rückkehrer aus Risikogebieten wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten solle. Somit müssten sich die Betroffenen selbstständig beim Gesundheitsamt melden und in Quarantäne gehen. Im Vergleich zur derzeitigen Regelung soll diese erst verlassen werden, wenn frühestens fünf Tage nach der Einreise ein Corona-Test gemacht wurde, der dann negativ sein muss. Für die betroffenen Reisenden dürfte sich somit die Dauer der Quarantäne definitiv verlängern.

Teststrategie entsprechend anpassen

Derzeit ist es so, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten sich direkt nach der Einreise testen lassen mussten, sofern sie nicht in der Lage waren, einen eigenen, maximal 48 Stunden alten negativen Test vorzulegen. Durch einen negativen Test ist die vorgeschriebenen Quarantänepflicht aufgehoben worden. Urlaubsrückkehrer aus Nicht-Risikogebieten können sich zudem seit Ende Juli kostenlos auf Corona testen lassen.

Unter anderem wird die geplante Neuausrichtung damit begründet, dass in Deutschland die Testlabore mittlerweile an ihre Grenzen stoßen. Das betrifft sowohl das Material als auch das Personal. Am Montag sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums: „Wenn wir wochenlang Volllast fahren in dem Bereich, werden wir Material- und Personalprobleme bekommen.” Eine Anpassung der Teststrategie sei daher dringend notwendig, auch mit Blich auf die 875.000 Tests, die momentan pro Woche gemacht werden.

Theoretisch könnten die Labore rund 1,2 Millionen Tests durchführen. Wann die neuen Regelungen in Kraft treten sollen, ist aber noch unklar. Derzeit geht der Blick auf dem 15. September, wenn in Baden-Württemberg mit dem letzten Bundesland die Schule wieder startet. Möglich ist aber auch ein späteres Datum. Dies wird dann am Donnerstag Gegenstand der Beratungen mit Bundeskanzlerin Merkel sein.

Social
Author
Jerry Heiniken