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Corona-Experten skeptisch – darum gibt es vielleicht nie eine Impfung

WHO-Professor David Nabarro warnte, dass wir uns nicht auf die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Covid-19 verlassen sollten. Diesen Impfstoff werde es vielleicht nie geben. Stattdessen müssten wir lernen, „unser Leben mit dem Virus als ständige Bedrohung zu gestalten.”

Während sämtliche Pharmakonzerne der Welt um die Wette nach einem Impfstoff gegen Covid-19 suchen, dämpfen Experten wie David Nabarro, Professor für Global Health am Londoner Imperial College die Hoffnungen auf eine baldige Entwarnung: Die Entwicklung eines Impfstoffes sei keinesfalls garantiert. Nicht für jedes Virus ließen sich sichere und effektive Impfungen entwickeln. Einige Viren machten es den Forschern „sehr sehr schwer“ eine Immunisierung zu finden.

Es müssten also Wege gefunden werden, dauerhaft mit der Bedrohung, die von Covid-19 ausgeht, umzugehen. Dazu gehöre es, zu gewährleisten, dass Menschen mit Symptomen so schnell wie möglich isoliert werden können, dass die Krankenhauskapazitäten für die Behandlung von Covid-19-Wellen ausreichen und dass Risikogruppen geschützt würden, so der WHO-Sonderbeauftragte für die Pandemie. Nabarro gilt weltweit als einer der führenden Covid-19-Experten.

Auch der renommierte Immunologe Ian Frazer warnte davor, sich auf die Entwicklung eines Impfstoffes zu verlassen. “Wir müssen auch erkennen, dass es nicht immer möglich ist, einen Impfstoff zu bekommen, nur weil wir einen wollen”, sagte der Australier, der gemeinsam mit Jian Zhou die Basistechnologie für den HPV-Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs entwickelt hat.

Derzeit wird weltweit an Impfstoffen gegen Corona geforscht. Ein damit verwandter Ansatz, der bereits getestet wird, ist die sogenannte „Immunserum-Therapie“ – eine Passivimmunisierung. Dabei erhalten Erkrankte, die gespendeten Antikörper von geheilten Patienten. Die Methode wurde in vergangenen Pandemien eingesetzt. Ihre Effektivität ist in diesem Fall jedoch umstritten.

Impfungen basieren auf dem Prinzip, dass das Immunsystem des Menschen mit ungefährlichen Fragmenten (den “Antigenen”) oder einer inaktiven Version eines Virus vertraut gemacht wird, bevor eine tatsächliche Infektion stattfindet. Der Körper entwickelt dann Antikörper, mit denen das Virus wiedererkannt und sofort bekämpft werden kann, ohne dass es zu einer bedrohlichen Ausbreitung der Viren kommt. Im Regelfall kommt es so nie zu einem Krankheitsausbruch, wenn der Mensch mit dem echten Erreger in Kontakt kommt.

Manche Viren verändern sich aber stetig, weswegen kein dauerhafter Impfstoff gefunden werden kann. Auch ist es nicht immer möglich, ungefährliche Antigene herzustellen und schließlich ist noch gar nicht hinlänglich bekannt, wie genau das menschliche Immunsystem mit Sars-Cov-2 umgeht.

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Author
Sara Breitner