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Corona-Forscher: Virus hat Hochsaison in drei Monaten

Europäische Forscher finden heraus, welches Klima die Verbreitung von SARS-CoV-2 unterstützt. In Deutschland bestehen diese Bedingungen erwartungsgemäß in drei Monaten des Jahres.

Forscherteams aus Madrid und Portugal erkannten ein Klimamuster in den Hotspots der Corona-Pandemie. Demnach bevorzugt der Erreger SARS-CoV-2 kaltes bis gemäßigtes und überwiegend trockenes Klima. Feuchtwarme Klimazonen oder trockene Hitze schaden der Aktivität der Viren. Die Wissenschaftler erstellten eine Modellrechnung, wonach das Virus sich bei 9°C und bei einer Niederschlagsmenge von 72 ml über drei Monate hinweg am besten verbreiten kann. Die optimale Monatsdurchschnittstemperatur liegt demnach bei 6°C.

Für Deutschland ergibt sich daraus folgende Prognose: Wenn die Forschungsergebnisse sich bewahrheiten, findet das neue Coronavirus in den Monaten April, Mai und Oktober hierzulande das bestmögliche Verhältnis von Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Zu diesen Ergebnissen kamen die Biogeografie-Experten um Dr. Miguel Araújo vom naturwissenschaftlichen Nationalmuseum in Madrid sowie Dr. Babak Naimi von der Universität in Évora in Portugal. Hierzu analysierten sie die Covid-19-Fallzahlen aus den ersten drei Monaten des Jahres, gemäß Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore. Die Forscher berücksichtigten dabei aber möglichst nur lokale Infektionsketten. Importierte Infektionen wurden ausgeschlossen, um eine Verzerrung der Ergebnisse zu verhindern.

Global lassen sich aus ihren Ergebnissen folgende Prognosen ableiten:
In Afrika, den Tropen und im Norden Südamerikas seien die klimatischen Bedingungen ganzjährig unattraktiv für SARS-CoV-2. In Argentinien, Chile sowie im Süden Brasiliens könnten von April bis Juni immerhin mäßig gute Bedingungen für Covid-19 entstehen.

Wie beobachtet, fand das Virus in Ostchina, Südeuropa, Nordafrika, dem Nahen Osten, dem Andenhochland sowie in den USA an der Ost- und Westküste und im Südosten im ersten Quartal des Jahres optimale Bedingungen. Die Forscher finden ähnliche Bedingungen im letzten Quartal, also von Oktober bis Dezember. Demnach kündigt sich für die genannten Regionen in diesem Zeitraum eine zweite Welle an.

Mittel- und Nordeuropa, der Westen Russlands, der Norden der USA und Kanada dürften gebietsweise im zweiten Quartal optimale Bedingen für Covid-19 bieten. Ein sehr heißer Frühsommer könnte die Ausbreitung des Virus allerdings eindämmen.

Kalt gemäßigte und polare Zonen des Nordens, dem tibetischen Hochland, der Südküste Südafrikas, der Südküste Australiens sowie südliche Teilen Südamerikas bieten teilweise von Juli bis September die berechneten Optimalbedingungen für SARS-CoV-2.

Deutsche Forscher sehen saisonal wiederkehrendes Risiko
Ein deutsches Forscherteam um Dr. Michail Bariotakis vom Helmholtz Zentrum in München kam zu ähnlichen Ergebnissen bezüglich des Frühjahres. Allerdings sehen sie ein hohes Verbreitungsrisiko in Südostasien. Sie halten es für möglich, dass Covid-19 sich hier saisonal immer wieder manifestieren und von dort aus in gemäßigte Klimazonen verbreiten könnte – nach einem ähnlichen Muster wie Grippewellen.

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Author
Stephan Heiermann