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Corona-Test für das Smartphone entwickelt

Ein Unternehmen aus Kanada hat einen Corona-Test entwickelt, der auf einem Smartphone funktioniert. Ergebnisse soll dieses Verfahren umgehend liefern können, so das Versprechen der Firma Two-Photon Research aus Montreal. Den Test hat sich das Unternehmen patentieren lassen.

Der Test soll dabei so ablaufen, dass das Handy als ein Untersuchungsgerät für eine Speichelprobe genutzt wird. Mittels eines Wattestäbchens wird diese aus dem Mund entnommen und dann in ein kleines Fläschen gegeben, dass eine spezielle Flüssigkeit beinhaltet. Mit dem Fotoblitz des Handys wird dann diese Flüssigkeit durchleuchtet und anhand der Farbe des Lichts analysiert.

Das Testergebnis ist dann positiv, wenn sich die Lichtfarbe ändert. Diese minimalen Unterschiede sich vom menschlichen Auge nicht erkennbar. Daher wird die Probe mit dem Fotosensor das Handys analysiert. In einer App wird dann das Ergebnis angezeigt.

Der wichtigste Baustein des Verfahrens ist dabei die Flüssigkeit. Diese wird von den Entwicklern Aptamer Molecular Photonic Beacon (AMPB) genannt und mit dem Handylicht durchleuchtet.

Was sind diese Aptamere, auf denen der Test aufbaut?

Dr. Marcus Menger vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, Institutsteil Bioanalytik und Bioprozesse (Fraunhofer IZI-BB) in Potsdam, sagt dazu: „Die Technologie wurde 1990 entdeckt“.

Diese Aptamere sind synthetische DNA- oder RNA-Moleküle. Sie bilden mit ihren vier Basen-Bausteinen spezifische 3D-Strukturen aus. Durch diese können dann andere Moleküle erkannt werden. Im vorliegenden Fall sind es die Virus-Partikel. „Man kann sich diese Strukturen wie ein Schlüssel-Schloss-Prinzip vorstellen“, erklärt Menger. Wenn dann beides zusammenpasst, kann es zu einer Änderung der 3D-Struktur des Aptamers kommen. „Das geschieht auch bei dem Corona-Test, und zwar so, dass ein Farbstoff-markiertes Aptamer aufleuchtet, wenn das Aptamer das Virus erkennt“, erklärt Menger. Es ist dann der spezielle Farbstoff, der durch das Fotolicht des Smartphones angeregt werden und dann durch den Fotosensor des Handys erkannt wird. Getauft haben die Erfinder den Test auf den Namen CAST. Ebenfalls kann das Testergebnis nach Angaben der Firma so gespeichert werden, dass sowohl der Zeitpunkt als auch der Ort hinterlegt sind. Es besteht dann die Möglichkeit, diesen für die Kontaktnachverfolgung zu übermitteln.

Gegenüber den üblichen PCR-Tests hat dieser Test den Vorteil, dass dafür lediglich eine Speichelprobe aus dem Mund und nicht aus dem Rachen genommen werden muss. Damit besteht die Möglichkeit, einfach zu Hause den Test durchzuführen.

„Vom Verfahren her kann ein solcher Corona-Test funktionieren“, glaubt Fraunhofer-Forscher Menger, „aber es ist bislang unklar, wie hoch die Sensitivität des Verfahrens ist, um das Virus tatsächlich aufzuspüren.“

Bis Smartphone-Besitzer mit diesem Verfahren einen eigenen Corona-Test durchführen können, wird mit Sicherheit noch einiges an Zeit vergehen. Von Two-Photon Research heißt es, dass man diesen Test derzeit im Reagenzglas erprobe. Später solle es dann an Patienten ausprobiert werden.

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Author
Stephan Heiermann