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Coronaviren bis zu drei Stunden in der Luft aktiv

Bisher vertreten viele Mediziner die Annahme, dass durch Niesen und Husten das Coronavirus weitergetragen wird. Allerdings können nach neuen Erkenntnissen schon bei Ausatmen schon Erreger in die Luft geraten. Mund-Nasen-Schutze könnten das verhindern.

Hauptsächlich über Tröpfcheninfektion wird Corona übertragen. Erreger in großen Tröpfchen galten bisher als Verursacher der Übertragung beim Husten oder Niesen. Sie sind bis zu einem Millimeter groß und landen in ein bis zwei Metern Entfernung auf dem Boden. Berührt jemand die dabei betroffenen Oberflächen und kommt mit den Viren in Kontakt, gehen diese durch Berühren von Mund, Nase oder Augen auf die neuen Träger über. Aber scheinbar gibt es auch weitere Infektionswege. Denn auch durch den feinen Feuchtigkeitsnebel der beim Ausatmen entsteht kann der Virus übertragen werden. Eine neue Studie, die von Wissenschaftlern Mitte März veröffentlicht wurde, legt dies nahe.

Sars-CoV-2-Erreger bleiben in der Luft bis zu drei Stunden aktiv

Viren werden demnach von Aerosoltröpfchen transportiert und sind kleiner als fünf Mikrometer. Bis zu drei Stunden können diese durch die Luft schweben und dabei infektiös bleiben. In einem Brandbrief an die US-Regierung warnt nun die National Academy of Sciences (NAS) der USA vor dieser Gefahr: „Aktuelle Forschungen stützen die Möglichkeit, dass Sars-CoV-2 direkt durch Bioaerosole verbreitet werden könnte, die beim Ausatmen infizierter Personen entstehen“. So besteht die Gefahr, dass schon durch Gespräche zwischen zwei Personen das Virus übertragen wird. Ob die dabei übertragenen Virusmengen für eine Infektion tatsächlich ausreichen, ist derzeit noch unklar. Allerdings legen allein das Auftauchen viraler Erbsubstanz in den Aerosolen dies nach.

Müssen wir nun doch alle Schutzmasken tragen?

Weitere Untersuchungen weisen in die gleiche Richtung. Forscher des University of Nebraska Medical Center konnten nachweisen, dass in Räumen, in denen Covid-19-Patienten behandelt wurden, noch in zwei Meter Entfernung auf schwer erreichbaren Oberflächen als auch in der Luft die Viren-RNA zu finden waren. „Dass diese RNA dort vorkommt, zeigt, dass sich das Virus durch Aerosole ausbreitet“, so der Studienhauptautor Joshua Santarpia.

Sofern sich diese Übertragung als real erweist, so gibt es künftig ein großes Problem. In der Öffentlichkeit müssten dann alle Menschen Schutzmasken tragen, das nur so eine Ansteckung von Angesicht zu Angesicht verhindert werden kann. Doch diese Masken sind derzeit weltweit Mangelware.

Chinesische Forscher zeigen in einer Analyse auch auf, dass auch Schutzkleidung des Klinikpersonals eine Quelle virenbeladener Aerosole sein kann. Bewegen sich Helfer durch kontaminierte Bereiche und legen ihre Schutzkleidung ab, so werden Aerosole aufgewirbelt, die Viren enthalten können.

Die Chemikerin Kimberly Prather von der University of California in San Diego ist daher „erleichtert, dass die Aerosol-Übertragung jetzt akzeptiert wird. Dieser zusätzliche Übertragungsweg durch die Luft hilft die schnelle Verbreitung des Virus zu erklären.“

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Alexander Grünstedt