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Coronavirus – Langfristige Schäden der Lunge möglich

Weltweit sollen bisher gut 200.000 Menschen von einer Infektion mit dem Coronavirus genesen sein. Ein Teil der Patienten, so die Vermutung der Wissenschaftler, werden körperliche Langzeitschäden davontragen. Dabei ist die Lunge besonders betroffen.

Einigkeit herrscht weitestgehend über die Symptome der Covid-19 Erkrankungen. Dazu gehören trockener Husten, Fieber, Atemprobleme, Kopfschmerzen sowie schwerer Durchfall und lebensbedrohliche Lungenentzündungen. Die Experten sind jedoch vorsichtiger in Bezug auf die Langzeitfolgen der Krankheit.

Der Virologe Christian Drosten machte erst kürzlich in seinem Podcast auf mögliche Langzeitfolgen nach schweren Corona-Erkrankungen aufmerksam: „Über einen Monat nach der Krankenhausentlassung sind die Patienten noch allgemein geschwächt, gerade die, die schwerere Verläufe hatten. Auch die Lungenfunktion scheint nicht gut zu sein nach überstandener schwerer Infektion.“

Zuerst hatten Wissenschaftler der Zhongnam Hospitals an der Universität in Wuhan von irreversiblen Schäden der Lunge nach Covid-19 Erkrankungen berichtet. 140 Lungenbilder von Corona-Patienten sind in einer Studie untersucht worden. Dabei stellten sie milchglasartige Trübungen auf den Lungen fest. Diese können auf langfristige Schäden am Organ hinweisen.

Schäden am Gewebe der Lunge sind möglich

Vor gut einer Woche veröffentlichten Ärzte des George Washington University Hospitals die Ergebnisse eines Lungenscans eines 59 Jahre alten Corona-Patienten. Dort ist eine farbliche Differenz von befallenem und unbefallenem Lungengewebe zu erkennen. Dies offenbart dem leitenden Arzt Keith Mortmann zufolge, dass das Virus mehrere Teile der Lunge angreife. Schwere Schäden auf beiden Lungenflügeln seien zu erkennen. Folge könnte sein, dass dabei Narbengewebe auf dem Organ entsteht, die bleibende Atembeschwerden auslösen, so die US-Ärzte.

Besorgniserregend ist dabei, dass der Untersuchte kein Risikopatient war. Somit kann auch anderen Genesenen ohne Vorerkrankungen eine langfristige Schädigung der Lunge drohen. Allerdings relativieren andere Experten diese Aussagen. Aufgrund der Neuartigkeit des Virus lassen sich solche Annahmen nicht ausreichend beantworten, da es noch keine belastbaren Studien gibt.

Wie viele genesene Corona-Patienten Folgeschäden an der Lunge haben werden, ist demnach fraglich. Zahlen aus China zeigen, das Gewebeschäden in einem Großteil der Lunge nur bei 14 Prozent der Patienten nachgewiesen wurde. Zum jetzigen Zeitpunkt sind allgemeingültige Aussagen zu einem typischen Verlauf von Covid-19 auf Grund der vielfältigen Krankheitsverläufe, von symptomfrei bis zu Tod durch Lungenversagen, noch nicht möglich.

Sind Corona-Genesene künftig immun?

Auch die Frage nach einer langfristigen Immunität von genesenen Corona-Patienten ist weiterhin offen. So sagte vor wenigen Tagen die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Institut: “Wir wissen, dass die Patienten eine Immunantwort haben, aber wie lange diese aufrechterhalten bleibt, wissen wir nicht. Wir kennen das Virus erst seit Mitte Januar.” Nachgewiesen ist lediglich, dass genesene Patienten Antikörper gegen das Virus entwickelt hatten.

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Author
Stephan Heiermann