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“Der heilige Crash” – Der Vatikan schlittert in die Pleite

Der italienische Investigativjournalist Gianluigi Nuzzi deckt Ungeheuerliches auf: Der Vatikan ist offenbar so gut wie pleite.

Papst Franziskus bemüht sich 2013 Transparenz und Ordnung in die Finanzen des Vatikans zu bringen. Mit mäßigem Erfolg, wie es scheint. Seine Versuche, das Vermögen des heiligen Staats wirtschaftlich einzusetzen, werden sabotiert, die Spendengelder schwinden ohnehin und nach den jüngsten Skandalen um eine Veruntreuung des Peterspfennigs ist keine Besserung in Sicht. Der italienische Investigativjournalist Gianluigi Nuzzi legt in seinem neuen Skandalbuch “Der heilige Crash” dar, wie schlimm es wirklich um den Vatikan stehen soll. Am Montag veröffentlichte der Autor Auszüge seines Buches in der italienischen Zeitung „La Repubblica“ und demnach ist die Lage dramatisch. Der Vatikan könnte schon bald bankrott sein.

Laut Nuzzi schreibt der Vatikan seit 2018 rote Zahlen. Hintergrund seien rasant steigende Personalkosten bei gleichzeitig schwindenden Einnahmen. Für Letztere seien nicht nur schrumpfende Spendensummen sondern auch noch eine gewaltige Misswirtschaft verantwortlich. So besäße der Vatikan beispielsweise ein umfangreiches Immobilienvermögen. Dieses würde jedoch unwirtschaftlich oder gar nicht genutzt. Fast jede vierte Immobilie stände leer und die genutzten Gebäude würden unter dem Marktwert oder gar kostenlos vermietet. Der Papst selbst sei sehr bemüht, diese Umstände zu ändern. Doch die Verantwortlichen legen ihm offenbar erfolgreich Steine in den Weg.

Was ist mit den Spendengeldern?
Das weltweite Spendenaufkommen für den Vatikan geht seit Jahren drastisch zurück. Laut Nuzzi erhielt der Vatikan 2006 noch 101 Millionen für den sogenannten Peterspfennig, der karitative Aufgaben des Papstes finanzieren soll. Letztes Jahr sollen es nur noch 51 Millionen gewesen sein. Die Enthüllungen der vergangenen Tage dürften ihren Teil dazu beitragen, dass der Peterspfennig weiter schwinden wird. Seit 2018 ermittelt die vatikanische Staatsanwaltschaft wegen veruntreuter Spendengelder in Millionenhöhe. Fünf Mitarbeiter wurden suspendiert und der vatikanische Polizeichef trat zurück. Dabei kamen vertrauliche Dokumente ans Licht. Seitdem steht das Staatssekretariat des Vatikans wegen ernster Korruptionsvorwürfe und schwerer Finanzvergehen am Pranger. Die Verantwortlichen sollen 500 Millionen Euro für fragwürdige Investitionsobjekte verwendet haben. Unter anderem sei das Geld in ein 17.000 Quadratmeter großes Bürogebäude in London investiert worden – dort entstanden dann Luxuswohnungen. Ein großer Teil des Geldes soll eben aus dem Peterspfennig geflossen sein. Wenn alle Zahlen stimmen, ist demnach die Spendensumme mehrerer Jahre in hochspekulative Luxusimmobilien geflossen.

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Author
Sara Breitner