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DLRG befürchtet starken Anstieg von Badetoten

Ins Wasser zu gehen, ohne Schwimmen zu können oder Strände ohne Badeaufsicht: Vor diesem Szenario warnt derzeit die DLRG und befürchtet mehr Badetote in diesem Sommer. Mehrere Gründe sieht die DLRG in der Krise durch das Coronavirus und deren Folgen. Eine Warnung spricht auch eine deutsche Schwimmikone aus.

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft befürchtet für diesen Badesommer mehr Badetote als in den vergangenen Jahren. Gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur sagte der DLRG-Sprecher Achim Wiese: “Wir haben Angst davor, dass die Schwimmfertigkeit noch weiter nachlässt”. Denn die Corona-Pandemie komme nun neben den bisher schon bekannten Problemen wie einer zurückgehenden Zahl von Schwimmbädern und langen Wartezeiten für Schwimmkurse noch erschwerend hinzu. Wochenlang waren die Schwimmbäder geschlossen und viele Schwimmkurse sind deswegen nicht fortgesetzt worden. Dadurch staut es sich jetzt und Menschen müssen noch länger auf einen Kurs warten.

“Die Wartezeiten gab es sowieso schon – teilweise lagen sie bei bis zu eineinhalb Jahren”, sagte Wiese. Das Problem sieht die DLRG neben der fehlenden Schwimmausbildung auch in coronabedingten Beschränkungen beim Einlass in Bäder und der damit verbundenen Ausweichung der Menschen auf unbewachte Badestellen. Dies bilde eine zusätzliche Gefahr. Daher bittet Wiese die Menschen darum, nur dort baden zu gehen, wo auch eine Aufsicht vorhanden ist.

“Seepferdchen ist kein Schwimmabzeichen”

Solange Kinder nicht sicher schwimmen können, fordert er von den Eltern, in der Nähe zu bleiben. “Seepferdchen ist kein Schwimmabzeichen”, sagte er. “Es ist lediglich ein Motivationsabzeichen, um das Schwimmen zu lernen.” Allerdings sei es enorm wichtig, dieses zu beherrschen. “Schwimmen ist eine Lebensversicherung und ein hohes Kulturgut.”

Die Menschen zur Vorsicht rief auch die frühere Weltklasse-Schwimmerin Franziska von Almsick auf. “In diesem Sommer laufen wir Gefahr, viele Kinder oder erwachsene Menschen zu verlieren, weil sie den Umgang mit Wasser in den letzten Monaten nicht üben konnten”, sagte sie in der Radio-Bremen-Talkshow “3nach9”. Das bestehende Problem habe sich durch die wochenlange Schließung der Bäder nun erheblich verschärft. Rund 50 % der Drittklässler können nicht sicher schwimmen.

In den letzten Jahren war die Zahl der Todesfälle durch Ertrinken gesunken. Bundesweit starben im letzten Jahr mindestens 417 Menschen in Folge von Badeunfällen. Die meisten passierten dabei in Flüssen oder Seen. Dies bedeutete einen Rückgang von rund 17 Prozent gegenüber 2018, so die DLRG. Diese geringe Zahl für die Gesellschaft in erster Linie auf ein nicht immer optimales Badewetter zurück.

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Alexander Grünstedt